Am vergangenen Wochenende trafen sich vier Hobby 600-
Besatzungen zu einem Minitreffen in Destel (liegt in der Nähe von Osnabrück).
Ilona und Manfred (Hobbytreiber) sind seit Jahren im Stock Car Club Bramsche (SCCB) aktiv. In
Kemberg hatten wir schon mal locker über einen Besuch eines Rennens gesprochen.
Da es beim Heimrennen in Bramsche wegen der Urlaubszeit nicht klappte, haben
wir nun diesen Termin vereinbart.
Als ich Freitag gegen 17:00 Uhr in Destel auf den Acker fuhr - und das ist wörtlich zu nehmen, standen Manni und Wolfgang (Buddymobil) schon im Camp des SCCB.
Kurz nach mir kamen Thomas (rowdy) und Klaus (so hieß Susanne
an diesem Wochenende) auch noch. Leider hatte ich meine Kamera nicht
griffbereit: Die Staubfahne, die der Hobby 600 im Licht der tiefstehenden Sonne
hinter sich her zog war sehenswert.
Langsam füllte sich auch der Platz. Es war im Grunde wie bei einem DTM-Rennen auf dem Nürburgring. Überall wurden Pavillons und Zelte aufgebaut, Generatoren und Kühlschränke aufgestellt und die Lautstärke der Musik sollte den Nachbarn zeigen, wie gut man drauf ist. Manni hatte nicht zu unrecht gesagt: Ihr kommt nicht auf einen Kindergeburtstag!
Den ersten Abend verbrachten wir mit klönen am Grill. Während die älteren Herrschaften um 2:00 Uhr ins Heckbett kletterten, gingen Manni, Klaus und Thomas ins Zelt. Sie wollten dort das Licht ausmachen. Die Nacht war etwas unruhig. Böhse Onkels, Andy Borg und Pokerface wechselten sich ab. Als ich etwas eingeschlafen war, ertönte um 8:25 Uhr der Stadionssprecher in der Lautsprecheranlage. Ohne Rücksicht auf die Lichtausmacher zu nehmen, erklärte er das Tagesprogramm: Um 10:00 Uhr beginnt die Fahrzeugabnahme.
So beeilte ich mich mit dem Frühstück. Als ich aus dem Auto
kletterte war nur Wolfgang schon wach. Ich schnappte mir meine Kamera und ging
erst einmal ins Fahrerlager. Dort standen schon die ersten Autos. Allerdings
hatte ich meine Schwierigkeiten, zu erkennen um was für ein Fabrikat es sich
handelt. Neben allem Glas und allen brennbaren Verkleidungen waren alle
überflüssigen Anbauteile entfernt. Dafür sorgen ein Überrollkäfig und
Maschendraht für Sicherheit. Alle Schläuche sind zusätzlich abgedeckt.
Motorhaube und (eine) Tür sind mit dicken Scharnieren und
Moniereisen-Schlössern gesichert.
Im Gegensatz zu normalen Rennen geht es beim Stock-Car fahren nicht darum, den schnellsten Fahrer zu ermitteln. Hier bekommt der Fahrer für jede gefahrene Runde 5 Punkte. Dazu erhält er Pluspunkte, wenn er mit seinem Wagen einen Konkurrenten so geschickt angreift, dass dieser sich um mindestens 90 Grad dreht (10 Punkte) oder gar überschlägt (30 Punkte). Da es heute das letzte Rennen der Saison ist, sehen die Fahrzeuge entsprechend aus. Während einige Teams noch schrauben, stehen die anderen in einer langen Reihe und warten auf die Fahrzeugabnahme.
Unterdessen sind auch die Lichtausmacher auf den Beinen. Das
ist auch gut, denn Manni kann uns aus erster Hand die Technik der einzelnen
Autos erklären. Schließlich kennt er jedes Auto und jeden Fahrer. Bei einem
Scirocco muss er sogar selbst ran: Zündung einstellen. Zum Abschluss unseres
Bummels durchs Fahrerlager kommen wir an den Wohnwagen vorbei. Sie sind für das
Abschlussrennen vorbereitet. Alle Fenster und Einbauten sind raus. Teilweise
sind sie mit Dachlatten oder Spanngurten verstärkt.
Um 14:00 Uhr sollte das erste Rennen beginnen. Da aber mehr
als 70 Fahrzeuge gemeldet wurden, dauerte die Abnahme länger. Nachdem noch die
Bahn gewässert wurde, beginnen die einzelnen Rennen. Es wird in vier Klassen
gestartet. In der Klasse 1 befinden sich Fahrzeuge bis 1500 ccm Hubraum. Die
Klasse 2 geht dann von 1501 bis 1900 ccm. Fahrzeuge mit mehr als 1900 ccm
fahren in der Klasse 3. In der Klasse 4 fahren die Junioren. Sie sind zwischen
14 und 18 Jahre alt. Die Fahrzeuge haben max. 1500 ccm.
Zum Start werden jeweils ca. 15 Fahrzeuge mit einem Abstand
von jeweils ca. 20 m über die Strecke verteilt. Die Fahrtzeit eines Rennens
beträgt 10 Minuten. Das hört sich erst einmal wenig an. Das Rennen wird aber
bei einem Überschlag oder wenn ein Fahrzeug mit der Fahrerseite in
Fahrtrichtung steht, neutralisiert. Dann können auch die sich bis dahin
festgefahrenen Fahrzeuge wieder freigemacht werden. Alles in allem dauert so
ein Rennen auch schon mal bis zu einer dreiviertel Stunde.
Wir hatten uns mit unseren Campingstühlen am Ausgang einer
Kurve postiert. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf die Strecke. Driftende
Fahrzeuge, Dreher und Überschläge fanden den Weg auf den Speicherchip meiner
Canon. Manni erklärt uns aber, dass die Fahrer heute ihre Fahrzeuge schonen. Morgen
geht es erst richtig zur Sache. Ich war gespannt.
Den Abend verbrachten wir zunächst mit einem Gang durch das
Fahrerlager. Obwohl es schon dunkel war, wurde an verschiednen Fahrzeugen noch
gearbeitet. Hier wurde ein Motor gewechselt, dort ein Getriebe. Ein Fahrzeug
wurde sogar noch schnell auf den Hänger verladen und zur Reparatur nach Hause
gefahren. Er muss morgen wieder neu zur Abnahme. Danach setzen wir uns zu
unseren Hobbys und quasseln über den Motorsport und Wohnmobile. Jens, ein
Freund von Manni, ist mit seinem DB-Wohnmobil gekommen und erklärt uns den
Umbau seines Fahrzeugs und die Abnahme zum H-Kennzeichen. Ich ging heute mal
früher (gegen Mitternacht) ins Heckbett; die Harten gingen wieder zum Licht
ausmachen ins Zelt.
Am nächsten Morgen führte mich mein Weg zunächst wieder ins
Fahrerlager. Überall wurde noch geschraubt. Ein Auto lag auf der Seite: Krümmer
wechseln. Bei einem Scirocco wurde die Hinterachse gerichtet: mit der Flex
einen Schlitz gemacht, dicken Hammer genommen und das Ganze wieder
zugeschweißt. Wenn das Rad nicht mehr drauf passt, wird eben ein Notrad
genommen.
Während des Rennens dürfen die Autos nur im Innenraum
(Infield) repariert werden. So werden die Fahrzeuge vor einem Rennen mit
Ersatzteilen, Werkzeug und Wagenhebern beladen.
Die Helfer setzen sich dann auch gleich noch auf Dach und Motorhaube. So
ausgestattet fahren die Wagen zum Vorstart.
Ilona hatte mir einen Infield-Ausweis besorgt. So konnte ich
mit auf die Strecke und heute von dort Fotos schießen. Insgesamt waren es fast
1800 Bilder. Besonders interessant sind Bildserien von einem Crash oder
Überschlag. Mit der Zeit hatte ich ein Auge für das Renngeschehen und wusste
schon im Vorfeld, wo es gleich „krachen" würde. Mich beeindruckte besonders,
wie schnell die Helfer nach einem Überschlag beim Fahrzeug waren. Während des
gesamten Wochenendes brauchten die Sanitäter nicht einzugreifen, obwohl einige
Rollen echt spektakulär aussahen. Aber auch die Verzweiflung der Fahrer und
Helfer bei einem Defekt wurde auf den Chip gespeichert.
In jeder Klasse wurden drei Rennen gefahren. Während im Zelt
die Siegerehrung stattfand, wurde die Rennstrecke für die Höhepunkte
präpariert. Das Infield wurde abgebaut und die Schutzgräben planiert. Zunächst
fand das Rodeo statt. Zehn Autos aller Klassen fuhren gegeneinander, bis der
letzte übrig blieb. Hier war es also Ziel, das Fahrzeug des Gegners durch
gezielte Karambolagen fahrunfähig zu machen. Ein Gaudi für die Zuschauer.
Dies
wurde durch das Wohnwagenrennen noch gesteigert. Hierzu waren an einigen Wagen
Anhängerkupplungen montiert und die eingangs beschriebenen Wohnwagen angehängt.
Auch hier war es Ziel, als letzter übrig zu bleiben. Nur diesmal wurde auf die
Wohnwagen gezielt. Ein Wohnwagen fiel schon ohne Fremdeinwirkung auseinander.
Der Rest wurde dann geschreddert.
Gegen 19:30 Uhr waren die Rennen beendet und wir hatten unsere Fahrzeuge für die Heimfahrt startklar.
An dieser Stelle noch einmal einen Dank an Ilona, Manni und den Rest des SCCB für das unterhaltsame Wochenende. So ein Stock-Car-Rennen ist ein willkommener Anlass für ein Hobby 600- Treffen. Ich wünsche mir eine Wiederholung!



Oder sind da nur Männer zugelassen?
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