Bisher hat mich das Thema Frostschutz bei der Wasseranlage des Wohnmobils nicht sehr berührt. Tank leeren, Hähne öffnen und eine Runde fahren. Das reichte, denn schließlich steht unser Hobby 600 in einer frostsicheren Garage. Seit dem Kauf unseres Hobby 600/690 sehe ich das Problem aber etwas differenzierter, da das Fahrzeug im Winter in einer unbeheizten Scheune stehen wird. Außerdem habe ich kurz nach dem Kauf zwei Frostschäden entdeckt.
Es ist nicht so, dass ich beim Kauf keine Funktionsprobe gemacht hätte. Aber wie das so ist, merkt man erst, wenn man den Tank richtig vollmacht und das Wasser längere Zeit laufen lässt, das da in der Sitztruhe Wassertropfen sind. Nicht viel, aber es läppert sich. Mit Hilfe einer Endoskop-Kamera (kann ich jedem nur empfehlen) habe ich relativ schnell eine Undichtigkeit am Wasserhahn in der Küche festgestellt. Wie in Bild 1 zu sehen ist, nur ein Tropfen, aber mit der Zeit…. Beim Wasserhahn im Bad dachte ich erst, es liegt am hohen Wasserdruck, dass es neben dem Waschbecken feucht war. Erst bei genauem Hinsehen erkannte ich den Riss im Schwenkarm (Bild 2) .
Beide Schäden erkläre ich mir so, dass sich noch Restwasser im Wasserhahn bzw. Schwenkarm befand und der Frost dafür sorgte, dass der Kunststoff Risse bekam. Zum Glück ließen sich die Wasserhähne relativ leicht wechseln, aber im nächsten Winter soll mir so etwas nicht noch einmal passieren, zumal ja auch die Wasserverteiler und die Druckpumpe weitestgehend auf Kunststoff bestehen.
Es ist also dringend angeraten, das Wassersystem nicht nur zu öffnen, sondern auch komplett zu entleeren. Dazu werden im Netz verschiedene Methoden genannt, die alle gemein haben, dass das System ausgeblasen wird: mal mit dem Mund, mal mit einem Luftballon oder sogar mit Druckluft. Wobei letzteres, wenn man es richtig macht, wohl das effektivste Verfahren ist. Das wichtigste vorweg: mit max. 1,0 bar Luftdruck arbeiten! Bei höheren Drücken kann das Wassersystem Schaden nehmen.
So gibt es im Campinghandel das Floe-System, das auch von der Fachzeitschrift promobil getestet und empfohlen wurde. Das System besteht im Wesentlichen aus 2 Absperrhähnen, einem T-Stück und einem Anschlussstück für ein Autoventil. Es wird hinter dem Tank in die Wasserleitung entweder nach der Tauchpumpe (falls vorhanden) oder vor der Druckpumpe eingebaut. Auf Youtube gibt es auch zahlreiche Videos zu Einbau und Bedienung. Aber fast alle Videos beschreiben den Einbau auf einem Tank. Dies ist bei den Tanks im Doppelboden der Linie D allerdings nicht möglich, das auf dem Tank schlichtweg kein Platz für die doch sehr klobigen Bauteile sind. Mit ca. 60 € ist das System auch nicht gerade preiswert.
Absperrhähnen der Firma Lilie in der gelben Version. Diese Hähne halten einem Druck von 15 bar stand, im Gegensatz zu den weißen, die nur für 0,3 bar angegeben sind. Diese Teile wurden mit ein paar Schlauchstücken verbunden und bilden das Herzstück meiner Anlage (Bild 5). Den Griff des einen Absperrventils habe ich gelb lackiert und dem Druckluftanschluss zugeordnet, während der andere Griff rot bleibt und für den Tankanschluss steht. Für den Anschluss der Druckluftleitung habe ich ebenfalls auf das klobige Gardena-Teil verzichtet und mir ein sogenanntes Prüfventil besorgt. Diese habe ich gemeinsam mit einem Schalter (für die Pumpe. Dazu später mehr) auf einem Alu-Blech befestigt und in die Öffnung des Tankeinfüllstutzens geschraubt (Bild 6) und mit dem „gelben“ Absperrhahn verbunden.
Bevor ich zu den Alternativen komme, zunächst eine Beschreibung des Wassersystems im 600/690 GES: Der Wassertank befindet sich, wie schon erwähnt im 19cm hohen Zwischenboden. Der Wassereinfüllstutzen befindet sich etwas höher in der linken Seitenwand und ist von der Serviceklappe in der Garage aus durch eine Öffnung zugänglich (Bild 3). Darunter befindet sich im Zwischenboden, ebenfalls nur durch eine Öffnung erreichbar der Ablasshahn für den Frischwassertank und dahinter die Shuflo-Druckpumpe (Bild 4). Also kaum Platz für ein Floe-System. Ich entschied mich daher für eine Eigenkonstruktion bestehend aus einem 10er Y-Stück und 2Für die Einbindung des System ist es erforderlich, nachdem die Wasserleitungen entleert wurden, den Schlauch vom Tank am Eingang der Druckpumpe zu entfernen und diese auf den Eingang des Absperrventils für den Wasserkreis zu stecken. Der Ausgang des Y-Stücks wird dann mit dem Eingang der Pumpe verbunden. Ich muss gestehen, dass dies eine Sch…arbeit war. Ich habe schon schlanke Hände, aber in den Öffnungen war so wenig Platz, dass ich mehr nach Gefühl gearbeitet habe, als was sehen konnte.
Allerdings kam es noch schlimmer. Ich wollte mit Hilfe eines Schalter, der sich neben dem Prüfventil befindet, beim Entwässern die Pumpe stromlos schalten. Bevor nun jemand meint, das kann man doch auch am BCC machen: Ja, aber ich muss diesen Schalter am BCC einschalten, wenn ich die WC-Spülung entleeren will und dabei soll die Pumpe nicht laufen. Also musste der Schalter mit in die Zuleitung der Pumpe eingeschliffen werden. Leider hat man bei Hobby diese Leitungen so kurz gemacht, dass ich kaum mit meiner Absetzzange an die Leitungsenden kam, geschweige denn mit einer Crimpzange. Aber zum Glück gibt es diese tollen Wago-Klemmen 221!
Im nächsten Schritt wurden nun die Wasserleitungen wieder gefüllt und die Verbindungen auf Dichtigkeit überprüft. Alles Dicht! Es folgte der „Probelauf“. Dazu wird die Druckpumpe zunächst am BCC ausgeschaltet und alle Wasserhähne geöffnet. Als kein Wasser mehr kam, die Hähne wieder geschlossen und die Pumpe am BCC eingeschaltet.
Zuerst die Stromzufuhr zur Pumpe am Schalter in der Garage ausgeschaltet. Dann den roten
Absperrhahn zum Tank geschlossen und den gelben Hahn für die Druckluft geöffnet. Am Prüfventil habe ich meinen Einhell-Kompressor angeschlossen. Den Druck habe ich auf 1,0 bar eingestellt und den Kompressor eingeschaltet. Es ist schon erstaunlich, wie viel Wasser noch aus den einzelnen Wasserhähnen kommt, wenn man diese öffnet. So muss man nun alle Hähne der Reihe nach kalt und warm öffnen. Hier ist es von Vorteil, wenn man mit zwei Personen arbeitet. Dann kann einer in der Garage immer wieder dem Kompressor einschalten, während der andere im Fahrzeug die Wasserhähne bedient. … die WC-Spülung nicht vergessen!Auf diese Art und Weise hoffe ich, in Zukunft von Frostschäden verschont zu bleiben. Tipp zum Schluss: Die Siphons der Waschbecken werden nach dem Durchblasen der Wasserleitungen mit Lilie Winter Ban Frostschutzmittel gefüllt.
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