Bei Verbrennungsmotoren ist die Höhe des Kompressionsdrucks ein wichtiges Indiz für mögliche Defekte oder Verschleiß. Werkstätten benutzen für solch eine Messung meist einen Kompressionsdruckschreiber, der das Ergebnis der Messung auf einem kleinen Stück Papier dokumentiert. Aber es geht auch einfacher; mit Hilfe eines Manometers und eines Einweg-Ventil lässt sich der Kompressionsdruck auch messen.
Für diesen Zweck bestellte ich mir bei ebay ein Kompressionsprüfer-Set für Dieselmotoren zum Preis von 27,99 € incl. Versand. In einem praktischen Koffer befindet sich ein Manometer 0-70 bar mit einem 36 cm langen flexiblen Schlauch mit einer Schnellwechselkupplung und einem Rücksteller. Verschiedene Adapter für Glühkerzen- und Einspritzdüsengewinde runden das Angebot ab. Mir war klar, dass das Set aus China kommt, aber für den Preis kann man eigentlich nichts falsch machen.
Für die Messung werden zunächst die Glühkerzen aus dem Zylinderkopf ausgeschraubt und durch Adapter M12x1,25x45mm ersetzt. Leider liegen dem Set nur 3 Adapter bei, sodass man bei einem 4-Zylinder einmal umschrauben muss. Um die Glühkerze des ersten Zylinders gut heraus zu bekommen, ist es sinnvoll, die Kraftstoffpumpe und den Adapter auszubauen. Die Adapteröffnung sollte bei der Messung mit einer Plastik- (Papp-) platte verschlossen werden, da dort sonst Öl ausläuft.
Für die Messung selber muss zunächst der elektrische Anschluss des Abschaltventils der Einspritzpumpe abgeklemmt werden. Der Glühkerzenanschluss ist ebenfalls zu isolieren. Nun wird das Manometer mit der Schnellwechselkupplung auf den ersten Zylinder gesteckt. Während der Motor mit dem Anlasser gedreht wird, kann man beobachten, wie der Druck auf dem Manometer steigt. Bei meinem Saugdiesel waren es 28 bar; ein durchaus guter Wert. Nach der Messung wird der Druck im Schlauch mittels Rückstellknopf entlastet und die Kupplung wird auf den nächsten Zylinder gesteckt und das Spiel beginnt von vorne. Dieser Vorgang wird nun für jeden Zylinder wiederholt und die Werte notiert.
Im Idealfall sollte der Kompressionsdruck auf allen Zylindern gleich sein. Gleichmäßig schlechter Kompressionsdruck tritt gewöhnlich bei einem Motor mit hoher Laufleistung auf, der sich der Verschleißgrenze nähert. Stark unterschiedliche Kompressionswerte zwischen den Zylindern sind ein Merkmal für einen lokalen Defekt.
Das Ergebnis meiner Messungen lautet übrigens: 28 – 28 – 24 – 18
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