Im Laufe der Jahre haben sich bei meinem Hobby 600 großflächige Ablösungen des Außenbleches an der linken Seitenwand gezeigt. Ein Schadensbild, das auch bei anderen Fahrzeugen der Baujahre 1993-94 – besonders bei Sonneneinstrahlung - häufig auftritt. Hierbei löst sich die Verklebung der Sandwichplatte. Durch stellenweise Dehnungen des Bleches konnte ein nachträgliches Verkleben durch Injektion an diesen Stellen nicht durchgeführt werden.
Nach vielen Gesprächen mit Fachwerkstätten (ich kann hier nicht wiedergeben welche haarsträubenden Vorschläge da gemacht wurden und welche Preise da im Raum standen) habe ich mich dazu entschlossen das Blech in Gänze auszuwechseln.
Unser Mobil hat im Unterschied zu den meisten Wohnmobilen keine geraden Außenwände sondern weist eine starke Wölbung aus. Dies macht zur flächendeckenden Anpressung eine Konstruktion erforderlich, die ähnlich einer Schalung ausgelegt ist, aber eine gleichmäßige Verteilung des Anpressdruckes gewährleistet.
Diese Konstruktion habe ich im Vorfeld bereits zuhause angefertigt (Bild 3, 4, 5) und dann zum Transport wieder zerlegt, da ich die Reparatur in einer Halle bei Jochen durchführen wollte.
Große Probleme machte mir der Transport der Blechrolle. Das Blech ist nur in einer Breite von 220 cm lieferbar und musste zuerst um 55 cm gekürzt werden. Der schmalen Streifen wurde zur Erneuerung der Türe verwendet.
In unserer Halle wurden zunächst sämtliche Anbauteile wie Fenster, Leisten und Klappen ausgebaut. Teilweise waren die Köpfe der Schrauben sehr stark verrostet und mussten abgeflext werden. Als erstes ist dann die Radlaufblende zerbrochen. Diese Blende ist wohl kaum abzumontieren weil sie im U-Profil mit Sikaflex aufgefüllt und dann nach oben gedrückt wurde. So kann sie nicht mit einem Messer abgelöst werden.
Das Blech wurde in der Verbindung zum Dach mit einem Messer abgelöst (ist mit Sikaflex verklebt) und vorne und hinten die Nieten aufgebohrt. Dann erfolgte die Ablösung. Dabei wurde deutlich sichtbar, an welchen Stellen das Blech völlig blank war und wie groß die abgelösten Flächen waren. Dies ist an den gelblich verfärbten Bereichen erkennbar.
Beim Abziehen ist äußerst wichtig, dass das Blech in sehr spitzem Winkel abgezogen wird, weil sonst große Teile aus dem Styropor gerissen werden. Weil das Blech oben unter dem Dach steckt wurde es mittels Flex geteilt.
Nach Entfernung des Bleches kamen einige Überraschungen zu Tage, die uns ganz schön geschockt haben. Werksseitig waren einige Bereiche hohl (Bild 9) und mussten mit PU-Schaum ergänzt werden. Ganz wichtig ist jetzt, die Überlappung des Daches zu säubern (wir haben es mit der Flex gemacht), damit dann das Blech wieder gut darunter geschoben werden kann.
Erfreut waren wir darüber, dass fast alle Holzteile trocken und wie neu waren. Lediglich eine Holzleiste im unteren Bereich musste ersetzt werden (Bild 11).
Jetzt wurde die Anpresskonstruktion zusammengebaut und zunächst die Sperrholzplatten zum Schutze des Bleches mit Malervlies bezogen. An den Positionen der Fenster wurden Ausschnitte zum Anbringen von Schraubzwingen eingebracht.
Als Nächstes legten wir das Blech zur Probe an, um festzustellen, ob es im Winkel war und um die Fensterausschnitte zu kennzeichnen. Dazu wurde es oben provisorisch angeschraubt.
Nachdem die beschädigten Styroporbereiche verspachtelt waren (Bild 14 - auch hier sind die großen, gelblichen Flächen die den abgelösten Bereich zeigen deutlich erkennbar) wurden parallel dazu die Fenster- und Klappenausschnitte mit der Knabberzange ausgeschnitten (Bild 15). Diese Arbeit sollte unbedingt mit einer elektrischen Blechschere durchgeführt werden, da nach kurzer Zeit die Unterarme taub werden und das Ganze zur Knochenarbeit wird.
Vor dem Auftragen des Klebers wurde das neue Blech mit einer Gartenspritze gewässert. Dies ist erforderlich, damit der Kleber später besser aufschäumt. Nun erfolgte das Auftragen des Klebers. Dies muss zügig geschehen und etwa 12 Kartuschen Kleber sind bereitzuhalten. Ein Helfer bringt dabei den Kleber auf und der andere verteilt ihn mittels 4mm Spachtel gleichmäßig. Der dritte Mann sollte immer gleich die neuen Kartuschen in eine Pistole legen, damit hier keine Pausen entstehen. Der Kleber bindet sehr schnell ab. Das Ansetzen des Bleches ist jetzt sehr zeitnah erforderlich. Wir hatten 5 Helfer zur Verfügung.
Dann kam die Anpressvorrichtung zum Einsatz. Den nötigen Anpressdruck erzeugten wir durch Festziehen mit Schraubzwingen im unteren Bereich und durch die Fensteröffnungen, sowie durch Abspannen durch die Türe und an Rahmenträgern sowie über Deckenbalken der Halle und des Fahrradträgers.
Gespannt entfernten wir am nächsten Tag die Andruckvorrichtung und waren sehr erfreut, dass alles glatt und kaum wellig war (Bild 25). Während das Fahrzeug zum Lackierer gebracht wurde, hatten Zeit, die Türe zu reparieren und sämtliche Leisten zu säubern bzw. die lackierten Leisten abzubeizen. Die meistem Gummileisten konnten wir neu kaufen. Erst 5 Tage später konnten wir das Mobil vom Lackierer holen. Wir waren begeistert.
Der Einbau der Fenster und sämtlicher Anbauteile war so zeitaufwändig, wie wir es niemals vermutet hätten. Wichtig war dabei das Dach oben sowie die vernieteten Bleche mit Sikaflex abzudichten.
Nach viel Stress und schlaflosen Nächten meinerseits waren wir dann fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Jetzt hoffe ich nur, dass sich für meine zerstörte Radlaufblende Ersatz findet und die Dekore wieder das gewohnt fetzige Bild meines Hobby 600 herstellen werden. Die Kosten für die Reparatur liegen bei etwa 3.000€ - 3.500€.
Abschließend möchte ich mich bei meinem Team sehr herzlich bedanken, ohne dass ich auf verlorenem Posten gestanden hätte. Großen Dank auch an meine Frau die uns bekocht hat, sowie an Turbokurtla der uns sehr wertvolle Tipps gegeben hat. Auch an alle Hobbyaner, die uns die Daumen gedrückt haben, geht unser herzlicher Dank.































und habe nicht nur beide Daumen ganz fest gedrückt. Dass Ihr es schaffen werdet, davon war ich von Anfang an überzeugt ;-), da ich ja einige Überlegungen, die Ihr angestellt hattet, mitbekommen habe. Tolle Arbeit, tolles Ergebnis und ein tolles Team
. Passt auf, dass Euch Hobby nicht engagiert, wenn doch, dann achtet auf ein tolles Honorar
.
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