Nach 23 Jahren sahen die Dekorstreifen an unserem Hobby 600 nicht mehr besonders aus. Sonneneinstrahlung und andere Umwelteinflüsse haben sie matt und unansehnlich werden lassen. Original-Dekorstreifen sind nicht mehr lieferbar und wären wohl auch zu teuer. Vor 20 Jahren habe ich für einen Flügel bereits über 100 DM bezahlt. Also mussten andere Alternativen her.
Zunächst dachte ich daran, die Streifen einfach überzulackieren. Irgendwie graute mir nämlich davor, die alten Streifen zu entfernen. Ich hatte dies schon mal bei einer alten Tür versucht und das Ergebnis war nicht zufrieden stellend. Es blieben zu viele Klebstoffreste übrig, die sich auch mit Chemie nicht entfernen ließen. Das andere Problem dabei wäre aber der Lack. Würde er auf den alten Zierstreifen halten?
Nachdem Wolfgang in Bad Orb mit neuen Zierstreifen erschien und berichtete, dass er die alten mit einem Radierer entfernt habe, stand für mich fest: So machst Du das auch. Freundlicherweise schickte mir Wolfgang auch noch zwei Radierer, die er übrig hatte.
Jetzt galt es also neue Aufkleber zu beschaffen. Um mich da aus erster Hand beraten zu lassen, fuhr ich nach Göttingen zu Lars. Er kommt aus der Werbebrache und hat seinen Hobby 600 mit roter Folie beklebt. Dieses Verfahren wird ja auch viel bei Polizeifahrzeugen oder Taxis angewendet. So holte ich mir die notwendigen Informationen zur Verarbeitung und bekam von Lars auch eine Farbtafel zur Auswahl.
Zuhause habe ich dann erst einmal die Dekorstreifen am Auto vermessen und die Maße an Lars geschickt. Zunächst war es unser Ziel die Dekorstreifen wieder zweifarbig zu erstellen. Nach Rücksprache mit seinem Dienstleister riet Lars aber aus Kostengründen davon ab. Ich konnte aber auch sehr gut mit einer einfarbigen Variante leben, zumal ich gute Beispiele kannte. Lars rechnete mir die benötigte Menge aus und bestellte mir eine Rolle Avery® 700 Premium Film in 780 Purple Red.
Zwischenzeitlich habe ich die alten Dekorstreifen entfernt. Zunächst mit Wolfgangs Radierern. Das Ergebnis war aber sehr unbefriedigend: viel Dreck und trotzdem noch Klebereste. Vielleicht hatte ich ja auch die falsche Technik angewendet? Also fing ich an, die Folie mit einem Heißluftgerät zu erwärmen und dann abzuziehen. Das Problem bestand allerdings darin ein Packende zu bekommen. Mit den Fingernägeln war es sehr mühsam. Der goldene Griff gelang mir, als ich in meiner Werkzeugkiste einen alten Glasschaber fand. Mit dieser etwas breiteren Rasierklinge gelang es mir dann doch sehr gut die Folie abzulösen. Natürlich blieben vereinzelt Klebereste zurück. Diese entfernte ich dann aber mit Schleifpaste. Sehr erfreut war ich darüber, dass ich im Lack die alte Position der Streifen sah. So brauchte ich mir um die Positionierung der neuen Streifen keine Sorgen machen. Nach zwei Tagen war der Hobby 600 dann nackt. Da die Außentemperaturen noch sehr niedrig waren, musste ich auch noch ein paar Tage so herumfahren.
Für die Verarbeitung der Folie sollte es schon mindestens 10° C warm sein. Als es danach aussah, wurde das Wohnmobil erst einmal gründlich gewaschen. Im Keller baute ich mir einen Schneidetisch. Hier wurde die Folie in die passenden Streifen geschnitten. Dazu markierte ich die Rückseite entsprechend und schnitt dann mit einem Cuttermesser an einer Aluschiene entlang. So entstanden die einzelnen Teilstücke.
Da ich keine Trägerfolie verwendete, entschied ich mich in Absprache mit Lars für eine Nassverlegung. In eine Spritzkanne habe ich Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel gefüllt. Damit wurde dann zunächst die Fläche auf dem Fahrzeug besprüht. Mit zwei Personen haben wir dann schrittweise die Schutzfolie entfernt und ebenfalls Wasser auf die Klebefläche der Folie gesprüht. So wurde die Folie auf das Fahrzeug gebracht und ausgerichtet. Hierbei war es wichtig die Folie nicht zu ziehen oder anderweitig unter Spannung zu setzen. Stimmte die Richtung nicht, so wurde die Folie halt noch einmal abgezogen. Solange ausreichend Wasser auf dem Kleber war, kein Problem. Wenn die Folie dann richtig positioniert war, fingen wir an mit einem Kunststoffspachtel, der mit einem Tuch überzogen war, das Wasser von innen nach außen rauszudrücken. Wir hatten die Technik sehr schnell raus. Im Grunde war es einfach und sehr problemlos.
So beklebten wir den Hobby 600 Stück für Stück. Mit Zuschneiden dauerte die Aktion einen guten Tag. Jetzt kam noch die Feinarbeit. Ich schnitt von der Folie 8mm breite Streifen ab und ersetzte damit die dünnen Streifen um die Fenster. Wenn schon, dann sollten sie auch in Purple Red sein. Ebenso wie die Hobby-Krone zwischen den Fenstern. Sie wurde zum i-Tüpfelchen.
An dieser Stelle möchte ich dem Hobby- Wohnwagenwerk noch einmal ganz herzlich danken, dass sie mir (und damit uns allen) die Datei der Krone als Vorlage zur Verfügung gestellt haben. ..und natürlich Lars für den Folienschnitt und die Unterstützung. Jetzt können wir in Serie gehen.
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