Schon seit längerer Zeit trug ich mich mit dem Gedanken, das originale, feststehende Heckfenster durch eine Fensterkombination zu ersetzen, die man u. a. auch bei Starkregengefahr in schwülwarmer Jahreszeit über Nacht leicht geöffnet lassen kann. Das, so wisst ihr alle aus Erfahrung, ist leider im Original nicht möglich, will man nicht riskieren, dass die Schlafstatt nass wird. Die Schiebefenster sind dafür nicht geeignet, selbst wenn man wie ich eines auf Klappversion umgebaut hat. Auch die über dem Bett befindliche Dachluke, ob Original oder modernisiert, muss bei Starkregen geschlossen bleiben, will man nicht riskieren, dass es herein spritzt.
Nun, wird der Ein oder Andere unter euch denken, deswegen lohnt sich doch nicht der ganze Aufwand. Recht hat er! Ich muss gestehen ich hatte auch noch andere Gründe, wie z. B. Originalfester hat partiell feinste Haarrisse - Schluss damit, dass die Innenrundschnur ständig bogenförmig ihren ihr angewiesenen Platz verließ und wieder in die Gummiabdichtung gedrückt werden musste - endlich zumindest ein Fenster mit Mückenschutz, Durchlademöglichkeiten für lange Teile, ect..
Am Anfang stand also die Überlegung welche Fenster eignen sich, was bieten sie mir an gewünschtem Komfort und wie sieht es mit einer vernünftigen Größe aus? Schnell stand fest, es sollen möglichst Seitz S4-Fenster sein. Nicht ganz billig, aber "verrückte" Ideen kosten halt Geld. Erste Messungen ergaben, dass zwei Fenster der Größe 800 x 450 mm passen müssten. Wegen der vorhandenen Heckleiter und dem Fahrradträger fand ich, wäre ein Schiebefenster, von außen gesehen rechts hinter der Leiter und ein Klappfenster links davon die Lösung. Das Klappfenster kann evt. in der ersten Rasterstellung gekippt werden - wenn nicht muss ich mir noch etwas einfallen lassen - und das Schiebefenster mit seiner beweglichen Scheibe links bei Bedarf zum "Durchladen" genutzt werden.
Mit der Idee im Kopf und einer klaren Vorstellung wie es einmal werden soll, machte ich mich ans Werk. Um überhaupt zu sehen, dass alles so funktionieren kann wie vorgestellt, musste als erster Schritt das "alte" Fenster ausgebaut werden. Hierzu sind auf der Innen- und Außenseite zunächst die Rundschnüre - bei mir waren es Elektrokabel - entfernt werden. Nun die Gummilippe der Fensterdichtung auf der Innenseite partiell "wegklappen" und gleichzeitig das Fenster nach außen drücken. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach! (Bild 1 und 2). Die Scheibe, Gummidichtung und die Rundschnüre habe ich "sicher" gestellt, man weiß ja nie, ob man sie noch einmal braucht.
Jetzt war es an der Zeit das wirkliche Ausschnittsmaß zu ermitteln (Bild 4) und siehe da, alles wie vorgestellt. Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, die Fenster zu bestellen. Um bis zum Erhalt die Öffnung wieder zu verschließen - mein Hobby steht leider im Freien, nur mit Plane abgedeckt - und das Fenster nicht wieder einbauen zu müssen, hatte ich eine Holzplatte vorbereitet, die die Fensteröffnung zwischenzeitig verschloss. Die Wartezeit bis zum Fenstererhalt nutzte ich natürlich, um die diversen Stege und Leisten herzurichten, die erforderlich waren, um in eine trapezförmige Öffnung zwei Rechteckfenster einzubauen (Bild 6 - 8). Die Stärke der Rückwand beträgt im Ausschnittbereich 25-26 mm. Um vor allem den Mittelsteg ordentlich befestigen zu können, habe ich den Mittelsteg und die beiden Formteile links und rechts um 10 mm verstärkt.
So konnte ich den Mittelsteg oben und unten mit der Rückwand verschrauben. Die beiden Formteile links und rechts mit unterschiedlich langen Schrauben seitlich verschraubt. Natürlich mussten auch die Räume oben und unten dazwischen um 10 mm aufgefüttert werden. Zusätzlich habe ich den Originalausschnitt von 460 mm mit einer 10 mm-Ausfütterung auf 45o mm reduziert.
Dank genauem Messen und der Anfertigung von Pappschablonen für die div. Rundungen und Schrägen, waren nur geringfügige Nacharbeiten vor Ort erforderlich (Bild 9 und 10).
Die Lieferzeit der Fenster betrug knapp zwei Wochen und das diesjährige Winterwetter machte es mir möglich ohne Probleme in meiner "open Air-Werkstatt" zu arbeiten. Ein erster Versuch, ob alles passt, fiel sehr zufrieden stellend aus und so stand der endgültigen Montage der Stege und Leisten nichts mehr im Wege. Alle Teile wurden zusätzlich zur Verschraubung mit Karosseriekleber eingedichtet und schwarz, passend zum Fensterrahmen lackiert. Jetzt musste noch die Innenwand saniert werden, dazu habe ich mir etwas Kunstleder besorgt und die komplette Wand oberhalb des Bettes - zum Glück ist das ja nicht viel - damit beklebt (Bild 11).
Jetzt noch die Auffütterungen laut Einbauanleitung (Bild 12 und 13) - die Fenster sind für eine Wandstärke von 26 mm standardmäßig ausgelegt - anbringen und der finale Einbau konnte beginnen. Ich habe die Auffütterung mit Heißkleber am Innenrahmen angeklebt, das erschien mir die einfachste Lösung. Weicht die Wandstärke von der Standartstärke ab, also 36 statt 26 mm, so sind auch die mitgelieferten Schrauben durch entsprechend längere Schrauben erforderlich.
Die Außenrahmen ordentlich mit Dekalin versehen, in die vorgesehenen Öffnungen gedrückt - wenn kein Helfer zur Hand, die Fenster vom Fahrradträger bzw. der Heckleiter "abgesprießt" und nach erfolgter Verschraubung der Innenrahmen sollte das Ganze dann so aussehen (Bild 14 bis 18).
Für alle, die sich animiert fühlen es ebenfalls zu versuchen, wünsche ich ein gutes Händchen und viel Freude nach gelungenem Werk. Für die von mir angegeben Maße übernehme ich keine Gewähr. Der Umbau erfolgte trotz allem so, dass ich jederzeit den alten, originalen Zustand wieder herstellen kann.
Hinweis zum Datenschutz
Die Email-Adresse ist kein Pflichtfeld. Das Anzeigen des Feldes ist systembedingt. Wenn Du keine Email-Adresse eingibst, funktioniert das Abonnieren eines Kommentares nicht!