Zündprobleme Benziner

Hallo an alle,
unser Hobby hat uns weit in den französischen Westen getragen, sogar mit einem kleine Abstecher nach Spanien (Bilbao).
Wie immer ohne Mucken trotz der großen Hitze. In Bilbao fing aber das Desaster dann aber an:

Plötzlicher Motorausfall. Erneutes Starten brachte keine Erfolg. Warten und abziehen des Kabels von der Zündspule/Verteiler und der Wagen lief wieder. Das ganze dann noch 2 Mal wiederholt, danach ist er wieder ca. 10km gefahren und wir haben es zum nächsten Campingplatz geschafft. Dort erstmal eine neue Zündspule und einen neuen Kabelsatz auf Verdacht bestellt.

Mit großen Sorgen sind wir zur nächsten Etappe an die Franz. Atlantikküste aufgebrochen, ca. 250km. Soweit so gut, bis wir ca. 30min vor der Franz. Grenze ca. 30 min. im Stau standen. Gleiches Problem: Motor ging abrupt aus (auf der Auffahrt zur AB) :( Check im Motorraum: Zündspule auffällig heiß - Prozedur wiederholt und abgewartet bis sich der Motor abgekühlt hat. Gestartet und Motor lief wieder bis zum Zielort, wenn auch gefühlt etwas „anders“…

Erkenntnis bis zu diesem Zeitpunkt: Vielleicht ein thermisches Problem der Zündspule oder ein angeschlagenes Kabel zum Verteiler. Allerdings sind wir am nächsten Morgen für die ca. 400 Meter zu unserem Platz 4 mal abgestorben, somit fällt das thermische Problem raus, da der Motor ja noch fast kalt war.

Mittlerweile ist die Zündspule (Valeo 425025) und ein NKG Kabelsatz eingetroffen - nach erfolgtem Einbau leider nur eine totale Verschlechterung. Die Zündspule scheint trotz HSN Suche nicht die richtige gewesen zu sein und der Motor lief äußerst bescheiden bis gar nicht mehr. Also mal alles aufgemacht und die Verteilerdose untersucht, teilweise zerlegt und die Unterbrecherkontakte nebst Verteilerfinger gereinigt, wieder alles zusammengebaut und die alte Spule mit neuem Kabel eingebaut. Motor läuft zumindest im Stand (15 Minuten) wieder ohne Probleme, allerdings bin ich nun etwas nervös was die Rückfahrt angeht.

Daher ein paar Fragen in die Runde, mit der Hoffnung, dem Problem auf die Spur zu kommen:

+ Kann es immer noch die Zündspule sein und wenn ja, welche ist die richtige für einen 2.0 Benziner von 1985 (die alte war von BERU mit der Nummer ZS115) für die Verwendung mit einem Vorwiderstand 0.9ohm??? Wo ist dieser Vorwiderstand verbaut?

+ Macht ein Besuch bei einem Mechaniker Sinn und wenn ja, was sollte gemessen/geprüft werden

+ Was könnte sonst zu diesem Problem führen

Ich hoffe, meine Schilderung war ausreichend für eine Ferndiagnose. Motor ist ein Fiat von 1985 mit 79PS Benziner.
Danke schon Mal und Grüße vom Atlantik.

Christian

Hallo Christian,
leider sind meine "Benziner"-Zeiten schon lange her. Ich kann mich aber entsinnen, das ein Haarriss in der Verteilerkappe oft zu Problemen führte. Ich hoffe nur, dass Du Mitglied im ADAC bist. Dann würde ich mir keine großen Sorgen zur Rückfahrt machen. Im Zweifelsfall Leihwagen und Hobby bringen lassen (Denk aber dann daran, Kühlschrank und WC zu leeren).
Viel Glück. Ich drücke Dir die Daumen.

Hallo Wilfried,
danke dir für den Tipp, das werde ich nochmal prüfen.

ADAC ist so was von safe, das hab ich quasi mit der Anschaffung des Hobby gemacht und tatsächlich schon einmal in Anspruch genommen :) Kühlschrank und vorallem Klo macht natürlich Sinn…

Ich habe mittlerweile auch ein Werkstatthandbuch von 1986 gefunden und konnte mir gerade noch eine diesmal passende Zündspule bestellen - ich bin guter Dinge das uns der „alte“ nicht im Stich lässt.

Grüße,
Christian

Hallo Christian,
wir hatten auch das Problem, mit Diesel übrigens, aber wir haben dan herausgefunden das die Gebläse/Lüfter nicht aktiviert waren...also Motorraum zu warm - deswegen neuer Fan eingebaut.
MFG Jackie und Hans

Hallo Christian!
Wir hatten ähnliche Probleme mit unserem Benziner. Es hörte auf, als wäre es nicht verbrannt. Ich habe einen Ratschlag ausprobiert, den ich von einem älteren (70-jährigen) Automechaniker bekommen habe. Nehmen Sie etwas Benzin in eine Flasche, entfernen Sie den Luftfilter am Vergaser. Starten Sie das Auto mit Vollgas, füllen Sie etwas Benzin ein und legen Sie Ihre Hand oder ähnliches über den Vergaser, damit dieser dicht ist. Lassen Sie Luft und etwas mehr Gas, kurz bevor der Motor "stirbt". Habe das letztes Frühjahr dreimal gemacht, als er auf dem Weg vom Winterlager angehalten hat. Habe seitdem ca. 5000 km ohne Probleme gefahren.
Ronny usw
PS. habe google translate verwendet

Hallo Christian,
hast du den Unterbrecher-Abstand mal geprüft?
Bei der Zündspule war das Problem immer nach einiger Zeit Fahrt resp. Warmer Motor dass bei einem Haarriss dann die Spule intern oder aussen auf Masse durchschlägt.

Viel Erfolg Gruss Raffi

Hallo Christian,

mein Benziner lief jahrelang ohne Probleme. Neulich hatte ich aber ein Doppelproblem. Unter Last ruckelte er immer stärker. Dann sprang er nicht mehr an.
- Es kam kein Kraftstoff mehr. Pusten in die Leitung vom Tank zur Pumpe half. Ich habe also etwas Schmodder im Tank.
- kompletten Zündkabelsatz getauscht und das Ruckeln war weg. (Bei genauer Betrachtung "Grünspan" an 2 Kontakten)

Mit einem Multimeter kannst du die Zündspule durchmessen.
Prüfe mal ob du das Metallgeäuse des Zündverteilers verdrehen kannst. Dann hat sich die Feststellschraube gelöst und der Zündzeitpunkt hat sich verstellt.
Ich weiß nicht, ob die Transistorzündung mal defekt sein kann. (das kleine Kästchen nahe der Zündspule). Da mal vorsichtig den Stecker abziehen und Kontaktspray rein.
Wie sehen die Zündkerzen aus? Auch an den Kontakten zum Zündkabel?

aws
Thomas

Hallo zusammen,
vielen Dank für die vielen nützlichen Tipps. Diese Community ist einfach toll!!!

Wir sind mittlerweile wieder und ohne die Hilfe vom ADAC zuhause angekommen. Allerdings mit ein paar Hürden :)

Ich hatte auf dem Campingplatz noch eine andere Zündspule bestellt, nachdem ich die korrekten Teilenummern aus einem Werkstattbuch von 1986 herausgefunden habe. Der richtige Typ ist eine Valeo mit der Typennummer 245000. Diese hat einen Vorwiderstand und ist die richtige für den 2.0l Benziner.

Nach erfolgtem Einbau lief der Motor gefühlt wieder richtig "rund" und es gab sonst auch keine weiteren Auffälligkeiten. Wir haben uns dann also auf den Weg gemacht. Erstes Ziel ein Schrottplatz, bei dem ich auf der Hinfahrt schon die org. Sonnenblenden für 10€ gekauft habe. Ich konnte dann noch die beiden Ausstellfenster und diverse Kleinigkeiten von einem Peugeot J5 ausbauen und habe dafür sage und schreibe 30€ bezahlt :) Der kleine Abstecher hat sich also gelohnt...

Nach 400Km dann aber die große Ernüchterung: Motor hat wieder Aussetzer gehabt und wir haben es gerade noch auf einen Rastplatz geschafft. Bis dahin lief der Hobby wie eine Eins. Die Enttäuschung war natürlich groß. Wie aus dem Nichts kam dort Antoine zu uns, weil er den Hobby so cool fand. Ich habe ihm das Problem geschildert und wir haben uns großartig ausgetauscht. Unser rumwerkeln am Hobby scheint auffällig gewesen zu sein, sodass nach kurzer Zeit ein weiterer Franzose zu uns kam und sich das Problem erklären lies. Er meinte, ich solle den Motor starten - was zum Glück auch wieder möglich war. Nach kurzer Hör- und Sichtprobe meinte er wie aus der Pistole geschossen: Das kann nur der Kondensator sein. Plug and Play meinte er, kein Problem. Er war selbst Mechaniker...

Antoine hat sich dann mächtig ins Zeug gehängt und alle möglichen Autodantler in der Umgebung angerufen. Einer hatte einen Ducellier Kondensator und war 17min. von uns entfernt. Antoine bat sich an, das Begleitfahrzeug zu machen und fuhr hinter uns her, falls wieder was passiert. Zum Glück hat der Hobby es bis zu der Werkstatt geschafft.

Gesagt getan, mit viel Andacht das Kabel zum Kondensator in der Mitte getrennt und den neuen Kondensator provisorisch mit Hilfe von Wago-Klemmen angeschlossen. Motor gestartet und: Nichts. Große Enttäuschung und Ratlosigkeit. Alles nochmal durchgegangen und dann kam der Geistesblitz von Antoine: Es fehlt die Masse, da wir den Kondensator ja nicht mehr am Verteilergehäuse haben. Provisorische Masse gelegt, Motor gestartet: Läuft :)

Mit 2 Flaschen Wein als kleine Aufmerksamkeit habe ich dann Antoine verabschiedet und mich um eine "fahrtaugliche" Installation gekümmert, die uns dann schließlich ohne weitere Zwischenfälle nach Hause gebracht hat.

Das war gegeben der Umstände wirklich eine tolle Erfahrung und ich bin sprachlos über die Hilfsbereitschaft der Franzosen. Der Hobby verbindet natürlich auch immer über die Grenzen hinweg :)

Nach über 4000 gefahrenen Kilometern über die Cevennen bis nach Bilbao, der Atlantikküste und das Mittelmeer kehren wir mit viel neuen Eindrücken zurück. Allerdings hat die Reise bis jetzt die größten Narben am Hobby hinterlassen:

Scheinwerferglas verloren (Kleber hat nicht mehr gehalten)
Zündspule defekt
Kondensator defekt

Die nächsten Tage werden also für umfangreiche Instandsetzungsarbeiten genutzt. Falls jemand von euch in ein ähnliches Problem rutscht, kann ich nur empfehlen, auch an den Kondensator zu denken. Hier nochmal alle Teilenummern:

Motor XN1T (2000ccm)
Verteiler: Ducellier 525 303A
Zündspule: Ducellier 520 019, FEMSA BI12R70, Magnetti Marelli BZT206AB, ISKRA ATA13o3
Zündspule baugleich nach Teilenummer: VALEO 245000 mit Vorwiderstand
Lichtmaschine: MOTOROLA 9AR2964K
Anlasser: Ducellier 6189

Im Werkzeugkasten haben sich 5m Ersatz Kfz-Litze und Wagoklemmen nebst Schlauchschellen als äußerst hilfreich erwiesen. Ich dachte nicht, das ich das alles mal brauchen werde :)

Allzeit gute Fahrt.
Cheers, Christian

Hallo Christian,

ich muss mal ganz dumm fragen welchen Kondensator du meinst. Ich kenne nur einen: der an der Lichtmaschine, der die Oberwellen filtert. Einen anderen habe ich in den Schaltplänen nicht gefunden.

Allerdings habe ich einen XN1TA/170C - also kein XN1T/170B.

Falls du nicht den an der Lichtmaschine meinst: Könntest du bitte mal ein Foto machen, damit ich bei mir mal nachschauen kann?

aws

Thomas

Hallo Christian,
ich habe mit Interesse von deinen Fzg.Problemen gelesen.

Soweit ich es richtig verstanden habe, ist noch nicht eindeutig geklärt, ob es ein Problem des Zündsystems ist.

Daher möchte ich einen weiteren Aspekt ins Spiel bringen: Die Benzinversorgung

Nach meiner Erinnerung haben die älteren Modelle noch eine Membran- und keine elektrische Benzinpumpe.
Die Membrane verklebt bei längerer Standzeit und/oder größerer Hitze gerne mal.
Ich habe beim Bulli dann zuweilen das am nächsten zum Vergaser liegende Stück Benzinschlauch an geeigneter Stelle abgezogen und mittels Einwegspritze Sprit in die Leitung gedrückt. Meist sprang er dann beim zweiten Versuch an und die Membrane hat sich wieder gelöst.
Ein weiteres Problem ist häufiger auch Dampfblasenbildung bei höheren Temp. in der Benzinleitung, je nachdem, wie diese verlegt ist.
Nach Abkühlung des Motors oder sinkenden Aussentemp. verschwindet dann das Problem wieder.

Gruss
Klaus

(jazzer2004)