Heutzutage zählt eine Servolenkung zur Standardausstattung eines jeden Fahrzeugs. Nicht so in den 80er Jahren. Damals wurden die meisten PKW und Transporter ohne eine solche Lenkhilfe ausgeliefert. Bestenfalls gab es sie gegen Mehrpreis als Sonderausstattung. So auch beim Hobby 600. Seit 1988 wurden die Diesel bzw. TD- Modelle gegen einen Aufpreis von 1.083,- DM mit Servolenkung ausgeliefert. Bei einem Grundpreis ab 49.000,- DM auch damals schon eine Menge Geld, sodass die meisten Fahrzeuge das Werk in Fockbek ohne Servolenkung verließen.
So auch unser Fahrzeug. Mehr als 20 Jahre lang störte mich dies nicht; es war einfach so. Als ich bei einem der letzten Treffen allerdings mit Mario von MW Fahrzeug Technik über die Möglichkeit einer Nachrüstung philosophierte, reifte in mir der Wunsch nach einer Servolenkung. Dazu benötigt man im Grunde die kompletten Teile eines Schlachtfahrzeugs. Im Rahmen des Winterprogramms hatte ich eine Kupplungsreparatur geplant, und dazu mussten Motor und Getriebe ausgebaut werden. Außerdem wollte ich die Spurstangenköpfe und Querlenker- bzw. Reduktionsstrebengummis wechseln. Da bot sich ein Austausch der Lenkung an. Ich bat Mario für mich einem Umbausatz zusammen zustellen. (Anmerkung: Solche Nachrüstsätze werden auch von diversen Autoverwertern im Netz angeboten. Allerdings nicht so günstig, wie bei Mario!)
Zum Umbausatz gehören neben dem Lenkgetriebe die Hydraulikrohre, der Ölbehälter, die Hydraulikpumpe mit Schläuchen, Befestigungsteilen auch die Lenkstange und eine geänderte Abdeckung für das Führerhaus.
Das Lenkgetriebe habe ich vor dem Einbau noch mit neuen Spurstangenköpfen und Manschetten ausgerüstet. Das alte Lenkgetriebe ließ sich einfach ausbauen. Das neue ist etwas dicker und deshalb musste der Tankeinfüllstutzen für die Montage entfernt werden. Bei der Montage ist auf eine Mittelstellung der Lenkung zu achten.
Im Führerhaus muss die Lenkstange vom Getriebe zum Lenkrad durch eine kürzere Version ausgetauscht werden. Entsprechend muss eine geänderte Abdeckung verbaut werden, damit man mit den Füßen nicht auf das Gelenk tritt.
Der Dieselmotor ist für den Einbau der Hydraulikpumpe vorbereitet. Im Nebengehäuse musste ein Blinddeckel entfernt und zwei Stehbolzen eingedreht werden. Diese Arbeiten ließen sich bei ausgebautem Motor gut durchführen.
Der Ölbehälter wird mit einem Halter an der Batteriehalterung befestigt. Die Verschlauchung bzw. Verrohrung ist zwar eng, aber sehr einfach. Das System wir mit knapp einem Liter Hydrauliköl gefüllt. Entlüftet wird die Anlage durch Drehen der Lenkung in die Endanschläge.
Natürlich muss nach dem Umbau die Vorderachse vermessen und die Spur eingestellt werden. Insgesamt ist der Umbau etwas aufwendig, aber nicht sonderlich schwierig. Es sind ja alles original FIAT- Teile, die problemlos passen. Dafür bekommt man dann aber ein vollkommen neues Fahrgefühl. Jeder, der einen Hobby 600 mit Servolenkung fährt, wird mir Recht geben. Im Nachhinein hätte ich den Umbau schon viel früher machen sollen; Komfort lässt sich nachrüsten. Danke, Mario!
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