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REP | Folieren statt lackieren?!

Bild01Am 5. Juli 2015 passierte uns das, was wir keinem wünschen: Unser Hobby 600 hat einen Hagelschaden abbekommen! Die rechte Seite hatte es voll erwischt. Ich hatte lange überlegt, ob ich den Schaden repariere, oder so lasse. Einerseits können die vielen Dellen ganz schön nerven, andererseits sorgt es immer wieder für Gesprächsstoff. Ich habe auch immer wieder festgestellt, dass bei einer Teillackierung fast immer Farbdifferenzen zu sehen sind. Wenn es gut werden soll, ist wohl eine „Komplett-Lackierung erforderlich. Preislich nicht ganz billig. 

Da sich inzwischen immer mehr unschöne Streifen im Lack, unter den Türgriffen, Lüftungsgitter und Fensterrahmen bilden, habe ich beschlossen, den Versuch zu wagen, das Fahrzeug zu folieren.

So habe ich mich erst mal im Internet und bei Youtube Schlau gemacht, wie Wrap-Folie verarbeitet wird und welche Firmen „Wrap-Folie“ herstellen. Hierbei habe ich festgestellt, dass es nicht nur Preisunterschiede, sondern auch Qualitätsunterschiede, Einsatzmöglichkeiten bestimmter Folien durch Verform- und Repositionierbarkeit (klebt sofort fest, oder lässt sich gut lösen und korrigieren) gibt.
Bei der Firma 3M Serie 1380 habe ich eine Folie gefunden, die nicht nur der Farbe (Zinngrau) sehr nahe kommt (Artikel G281 Gloss Mineral Grey Metallic Car). Auch die Qualitätsmerkmale, Verformbarkeit und Preis passt. Die Folie gibt es in der Breite von 152cm. Die graue Fläche beim Hobby ist ca. 145cm hoch, also kann man die gesamte Fläche in einem Stück folieren.

Also bestellt und ran an der Arbeit. Da ich früher auch Fahrzeuge beschriftet habe, ist mir die Arbeit mit Folie nicht ganz unbekannt. Wobei die Technik der Verarbeitung der Wrap-Folie nicht mit der „Werbefolie“ vergleichbar ist. Das Hobby-Dekor gefällt mir sehr gut und ich wollte das gerne auch wieder anbringen. Also habe ich als erstes das Dekor nachgemessen, nachgezeichnet, im Bereich Fahrer- und Beifahrertür etwas individualisiert, neu geschnitten und „anprobiert“.

Die erste Herausforderung war, das alte Dekor und Klebereste zu entfernen. Das beste Resultat habe ich durch die Erwärmung auf ca. 60° erzielt. Für das Erwärmen habe ich ein Heißluftgerät mit einstellbarer Temperatur und Luftmenge benutzt.

Vielleicht an dieser Stelle eine Übersicht der verwendeten Werkzeuge:

  1. Heißluftgerät: STEINEL HC 2310 LCD electronic.
  2. Rutscher Festo RTS 400
  3. Staubsauger Festo Midi
  4. Temperaturmesser Laserliner Thermospot One
  5. Rakel
  6. Handschuhe
  7. Cuttermesser
  8. Laserwasserwage

Bild02Als erstes Teilstück habe ich für das Folieren die Beifahrertür gewählt. Weil es sich hier um eine nahezu gerade Fläche handelt, ein ideales Übungsobjekt. Die Vorbereitung ist praktisch gleich wie bei der Lackierung. Dellen spachteln und schleifen. Um nachher die Folie nicht um den Griff auszuschneiden, hab ich denn Türgriff mit Platte und Dichtgummi ausgebaut.

Die Folie sollte auf einer Lackschicht (nicht auf den Spachtel) geklebt werden, deshalb habe ich nach dem Spachteln die Oberfläche mit einer Farbe (aus der Dose) eingesprüht. Das Folieren ging eigentlich ganz gut. Nach Anleitung glatt über den Knick, erwärmen und in den Knick einarbeiten. Ich habe die Folie um die Türkante geklebt, was nur in dem vorderen Bereich etwas mühsam war. Man braucht dazu eigentlich flexible Finger um zwischen Tür und Kotflügel die Folie um die Kante herum zu kleben. Bild03Anschließend die Aussparung vom Türgriff mit einem Cuttermesser ausgeschnitten und einen neuen Satz (Griff, Dichtung und Platte) montiert. Der alte Griff war ausgeblichen und die Dichtung war schon brüchig (Bezugsquelle Axel Augustin). Das neue Dekor geschnitten und drauf geklebt, das Ganze begutachtet. Farblich kommt es gut hin. Ich war zufrieden.

Um auszuprobieren, wie sich die Folie dehnen lässt, habe ich als nächstes Teilstück die Rundung zwischen Aufbau und Beifahrertür foliert. Das war schon etwas anspruchsvoller. Im ersten Versuch hat das leider nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Beim zweiten Versuch habe ich dann erst das kleine Stück zwischen Rundung und Tür geklebt. Anschließend die Rundung selbst. Anschließend war die Eingangstür und Gasschrankklappe vom Aufbau dran. Da mussten vorerst ca. 35 Dellen gespachtelt und geschliffen werden. Ich habe die Tür (und Schloss) ausgebaut, weil ich die Folie unter den Scharnieren bzw. Türschloss haben wollte. Da es hier nur gerade Flächen sind, war das Folieren recht einfach.


Bild04Als nächstes wurde dann den Kotflügel foliert. Hier war die Rundung die Problemstelle. Frontgrill, 14-Schild, Stossstange und Blinker habe ich abgebaut um die Rundungen und Kanten besser bearbeiten zu können. Die Folie ließ sich durch Erwärmung ohne Probleme verformen und anbringen.
Nachdem das Dekor und abgebauten Teile wieder montiert waren, sah der Hobby wieder „wie neu“ aus.

Mit dem Teilergebnis war ich sehr zufrieden und hatte beschlossen nach und nach den ganzen Hobby zu folieren.


Bild06Ich habe festgestellt, dass die Lackierer es mit den Abständen um die Fenster nicht so genau genommen hatten. Ich habe bei mir Abstände von 3 bis 5 cm. Gemessen. Ich wollte es etwas genauer haben.

Mit Hilfe eines 3D-Drucker habe ich Schablonen erstellt, damit die Folie sauber mit gleichem Abstand um die Fenster abgeschnitten werden kann. Hier habe ich einen Abstand von 4,2mm festgelegt.

Bild05Auf einer DIN-A4-Seite habe ich mir dann noch die Abstände der Dekorstreifen festgehalten um das neue Dekor genau so wieder anbringen zu können. 


Weiter ging es dann mit der rechten Aufbauseite. Zunächst habe ich die Seitenwand mal angeschliffen. Danach konnte man das Ausmaß richtig erkennen. Es waren weit über 500 Einschläge.

Auch direkt neben den Fensterrahmen auf den weißen Rändern und Klappen waren Hageleinschläge, also musste die gesamte Fläche aufbereitet werden. Damit das einfacher war, habe ich  die Fenster, Gitter, Reflektoren und Klappen aus-/abgebaut.


Bild07Bild08Nachdem ich über 1Kg Feinspachtel und viele Blätter Schleifpapier verarbeitet hatte, habe ich ganze Seite mit der Sprühdose überlackiert, damit die Folie besser haftet. Die weißen Flächen um die Fenster und der untere Steifen wurden mit der Sprühdose mehrfach mit der Farbton „LANCIA 224 Bianco Corfu“ lackiert. Anschließend wurden die Fenster wieder montiert.


Bild09Der erste Versuch (die Folie frei „aus der Hand“ anbringen) war gescheitert, weil die Fläche zu groß ist um die Folie frei hängen zu lassen. Und schon mal gar nicht unter freiem Himmel.
Bei der „Werbefolie“ ist das nie ein Problem gewesen, aber „No Go“ bei Wrapfolie. Die Folie habe ich dann ohne Probleme wieder abgezogen und entsorgt. Bild11Nach einer Denkpause und Vorschlägen aus dem Forum, habe ich dann ein Gestell gebaut, damit ich die Folie, aufgerollt auf einer Stange, wie bei einer Jalousie in der Höhe verstellen bzw. langsam ablassen kann. Damit ließ sich die Folie besser führen.

Zuerst habe ich die Fenster grob ausgeschnitten, damit ich die Reststücke noch für die Klappen gebrauchen kann.
Dann das obere Teil von dem beschichtete Papier gelöst und oben angebracht. Bild12Mit Rakel, Handschuhen und weichem Lappen bewaffnet die Folie angedrückt. Dabei die Rolle immer wieder etwas runter gelassen, das Papier stückweise abgezogen und weiter „gerakelt“.

Bild13 Ich hätte die Seite erst komplett fertig machen sollen und dann Mittag machen. Hatte ich aber nicht. Nach der Mittagspause hatte sich die Folie incl. Falten fest mit dem Hobby vereint und ich habe sehr improvisieren müssen, um die Folie noch retten zu können. Aber mit etwas Geduld und ein wenig „pfuschen“ ist es mir gelungen. Es sieht jedenfalls viel, viel besser aus als vorher.

Bild14Mit Hilfe der vorher angefertigten Schablonen habe ich dann die Ränder mit dem Cuttermesser „angeschnitten“ und abgezogen. Es gibt auch die Möglichkeit mit einem „Schneidedraht“ Folie zu schneiden. Das geht mit der dünne „Plotterfolie“ (Werbefolie) sehr gut. Die Wrapfolie ist im Vergleich sehr dick, außerdem muss man den Draht im richtigen Abstand zum Fensterrahmen festkleben. Auf der Gerade geht das einfach, im Kurvenbereich braucht man schon ein gutes Auge. Die für mich bessere Methode ist das Cuttermesser. Man braucht die Folie nur oberflächlich an der Schablone lang anschneiden und kann die „überflüssige“ Folie dann einfach abziehen.

Bild15Anschließend wurden die Klappen und Lüftungsgitter wieder montiert. Das vorher angefertigte Dekor habe ich unter Zuhilfenahme von Laserlinien angebracht.

Hinten als Bezugspunkt der obere Heckstreifen, vorne die Streifen auf der Tür vom Gasflaschenschrank. Um die Position von dem mittleren Dekorteilstück zu bestimmen, habe ich eine Laserlinie parallel zur Unterkante des hinteren Seitenfensters auf dem Fahrzeug projiziert. Somit konnte das Teilstück erst mal provisorisch gerade angebracht werden. Der obere schmale Streifen zwischen Dekorteilstück und Gasflaschenschrank sollte parallel zur Dachkante verlaufen. Mit einer Differenz von 7mm habe ich mich zufrieden gegeben und dann das mittlere Dekorteilstück fest angebracht.

Mit Hilfe der Laserlinien und Abstandschablone wurden dann nacheinander die Dekorstreifen angebracht. Statt Laser können auch Markierungen angebracht werden. Die muss man allerdings dann wieder entfernen, mit Laser ist es einfacher, die verschwinden spurlos.

Bild17Bei der Gelegenheit wurden die ALU-Abschlussleisten gründlich gereinigt und wieder angebracht. Vom hinteren Profil wurden die weißen Teile neu lackiert, der graue Teil wurde foliert. Auch das geht. 

Zum Abschluss dann die „Krönung“, das Anbringen der Hobby-Krone.

Fazit: Mit etwas Geduld und dem richtigen Werkzeug bin ich der Meinung, dass man den Hobby ohne weiteres folieren kann. Der Arbeitsaufwand ist fast der gleiche, wie bei einer Lackierung. Preislich ist da schon ein Unterschied. An Materialkosten (Folie, Spachtel, Schleifpapier, Farbdosen) sind etwa 300,00 Euro für die ganze Seite angefallen. Um den ganzen Hobby zu folieren, braucht man ca. 12 Meter Folie (in 152cm Breite). Kostenpunkt ca. 550,00 Euro


Bild18Der Hobby sieht jetzt wieder viel, viel, viel besser aus als vorher, obwohl ich an einigen Stellen etwas „gepfuscht“ habe (was kaum auffällt). Für mich hat sich die Arbeit gelohnt. Was allerdings der TÜV in Verbindung mit einem H-Kennzeichen dazu sagt, weiß ich nicht. Argumentieren kann man, wenn der TÜV es denn merkt, dass das Folieren von Fahrzeugen im Werbebereich schon Mitte der 80er Jahre stattgefunden hat.

Bild19

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Kommentare

alter_hollaender
1
alter_hollaender
12.06.2020
RE: REP | Folieren statt lackieren?! Danke Horst,
Aber Du weißt ja, Rentner und viel Zeit.......... :cry:
Und wenn mal viel Zeit, ist erst die andere Seite dran :-)
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Ewälder
2
Ewälder
11.06.2020
Super Arbeit! Hallo Hans
zunächst "super Arbeit" zwei Daumen hoch.
Habe schon nach dem "Auftragsbuch oder PDF Formular geschaut, aber nichts gefunden.
Auch müsste dann eine Überdachung auf der Wiese hinter dem Haus gebaut werden.
Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich ein bisschen neidisch auf deine Arbeit, weil es wirklich sehr schön geworden ist.
Wenn du einmal sehr, sehr, sehr viel Zeit haben solltest und dir langweilig ist, stelle ich gerne meinen Hobby zur Verfügung.
( PS: den Weg kenne ich ja. )
Jetzt können wir nur hoffen, daß du immer rechtzeitig dem nächsten Hagelschauer aus dem Weg fahren kannst und wünschen TOI, TOI.
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