Moin Moin,
weiter geht es mit der Getriebestory. Nachdem gestern die Hauptwellen wieder montiert wurden, sollte es heute mit der inneren Schaltung weitergehen.
Zunächst müssen die beiden dicken Sperrklinken für die Schaltwellenverriegelung eingesetzt werden. Dafür habe ich mir kurzerhand ein Montagewerkzeug gebaut, dass von unten in die Bohrungen der Schaltwellen gehalten wird.
Nun können die Sperrklinken von oben auf den Schraubenkopf gelegt und mit einem kleinen Schraubendreher in die Bohrungen zwischen die Schaltwellen geschoben werden.
Die kleine Klinke wird in die Welle des 3.und 4. Gang gesteckt. Als erstes wird die Schaltwelle für den 5. /RW- Gang montiert . Das ist etwas fummelig. Letztlich klappte es erst, nachdem ich die Welle für den Rückwärtsgang wieder demontiert hatte und alles gleichzeitig eingeführt habe. Dann Schaltgabel für den 3./4. Gang in die Schiebemuffe einlegen und die Welle einführen. Die Befestigungsschraube für die Schaltgabel habe ich, wie alle Schrauben M8 mit Loctite gesichert und mit 27 Nm angezogen. Das gleiche Spiel dann mit Schaltgabel 1./2. Gang. Dabei immer darauf achten, dass die Sperrklinken nicht versehentlich rausrutschen.
Nun kann das Gehäuse montiert werden. Zunächst den Schalthebel in das Gehäuse eingeschraubt und dann die neue Papierdichtung aufgelegt. Jetzt das Gehäuse langsam aufsetzen und dabei darauf achten, dass der Schalthebel in die Kulissen der Schaltgabel greift. Jetzt kam der erste Schreckmoment: Das hintere Lager der Primärwelle passte nicht. Es wurde nach hinten rausgedrückt, weil der Innendurchmesser des Lagers kleiner als die Welle war. Uff!
Mit der Schieblehre fand ich aber relativ schnell die Lösung: Das hintere Lager ist ein Doppellager, dass bei der Lieferung mit einer Kunststoffhülse zusammen gehalten wurde.
Mit Hilfe des alten Lagers die Hülse rausgetrieben und schon passte das Lager. Das neue Sicherungsblech provisorisch befestigt und dann zunächst die Schrauben des Gehäuses festgezogen. Auf Grund der langen Gewinde habe ich mir dafür aus einem alten Steckschlüssel eine Spezialnuss gefertigt.
Anschließend die Sicherungsplatte angezogen.
Jetzt wollte ich natürlich probieren, ob sich das Getriebe schalten ließ und da kam die zweite Schrecksekunde. Es hakte fürchterlich. Also noch mal in die Montageanleitung geschaut und dann kam das AHA: Ich hatte die Riegelkugeln noch nicht eingebaut!
Jetzt wurde das Getriebe erst einmal gedreht, sodass die Bohrungen nach unten zeigten. Die Schaltwellen mit einem Schraubendreher kurz ausgerichtet, die Kugeln und Federn eingelegt und die Sicherungsplatte mit neuer Dichtung und den beiden M8er Schrauben festgeschraubt.
Jetzt ließ sich das Getriebe auch einwandfrei schalten. Stein vom Herzen!
Und weil ich gerade so gut dabei war, habe ich dann auch gleich noch den 5. Gang montiert. Dazu musste ich zunächst die Kugeln und Federn des Synchronkörpers wieder einsetzen. Den Synchronring habe ich übrigens mit 0,7 mm gemessen; also gut, ebenso wie die Schiebemuffe.
Nach den ersten schlechten Erfahrungen mit herum fliegenden Feder und Kugel habe ich meine Werkbank übrigens mit alten Badematten ausgelegt. So konnten die weg fliegenden Teile nicht weit rollen und ich fand sie relativ schnell wieder. Nach einigen Versuchen war der Synchronkörper auch wieder zusammen und konnte mit der Schaltgabel aufgesetzt werden. Die Schaltgabel wurde noch nicht mit der Welle verschraubt. Zunächst erfolgte das Anziehen der beiden Wellenmuttern.
Dazu wurde das Getriebe wieder auf die Kupplungsglocke gestellt und mit Schraubzwingen mit der Werkbank verspannt. Zum Blockieren der Wellen legte ich diesmal den 4. Gang ein und schob die Schiebemuffe des 5. Gang nach unten . Nach kurzem Spielausgleich waren die Wellen blockiert und ich konnte die beiden Muttern mit 196 Nm anziehen und anschließend durch verstemmen sichern. Jetzt noch Schaltgabel an Welle anschrauben und der Deckel für den 5. Gang konnte aufgesetzt werden.
Nun wurde das Getriebe wieder hingelegt und nochmals Probeschaltungen durchgeführt. Dabei habe ich auch die Funktionalität des Rückfahrschalter getestet.
Alles okay; Feierabend für heute.