Wer in Bad Orb dabei war, kennt den weißen Hobby 600 von Ferdi2. Mit großem Abstand siegte dieses Fahrzeug bei der Wahl zum schönsten Fahrzeug des Treffens. Kaum zu glauben, dass Ferdi und Nicole mal vor der Frage standen, ob es nicht besser sei, das Fahrzeug zu verschrotten. Zum Glück haben sie aber die Herausforderung angenommen und das Fahrzeug komplett saniert. Wenn man den folgenden Bericht mit den dazugehörenden Bildern sieht, kann man nur anerkennend gratulieren und allen, die vor ähnlichen Aufgaben stehen Mut machen. Frei nach dem Werbespruch: Nichts ist unmöglich oder alles ist machbar!
Ferdi und Nicole haben den Hobby gebraucht bei Ebay für 8.000,- € von Privat ersteigert und mussten ihn aus Pinneberg bei Hamburg holen. Der Hobby 600 sah eigentlich gar nicht so schlecht aus. Der Lack glänzte und bis auf die versetzten vorderen Positionsleuchten war es ein ganz normaler blauer Hobby 600 Baujahr 10/92 mit 50 kW Saug-Dieselmotor. Zuerst wollte Ferdi den Innenraum nur etwas aufpeppen, doch dann wurden die Schäden langsam sichtbar und er entschied sich für die Entkernung. Da er beruflich mit Fahrzeugausbauten zu tun hat, ergab sich die Möglichkeit den Ausbau komplett neu zu machen.
Nach der Entkernung des Innenraumes war die Katastrophe perfekt. Die Dachluken und Fenster waren undicht und das Wasser lief hinter der Verkleidung runter bis in den Boden. Dieser war entsprechend verfault und musste komplett rausgenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich dann auch die Frage, Wagen verschrotten oder die Herausforderung annehmen und komplett sanieren. Letztendlich entschied sich Ferdi für den arbeitsintensiven Weg. Da mit dem Boden ein wichtiges tragendes Element des Fahrzeugs fehlte, wurde das Gewicht der Seitenwände von Außen mit Kanthölzer abgefangen. Zusätzlich wurden im Innenraum Stützen vom Fahrgestell zur Decke eingebracht.
Im Zuge der Sanierung wollten Ferdi und Nicole auch gleich ein paar Modernisierungen einfließen lassen. So wurde im Dach eine neue Öffnung für die Klimaanlage ausgeschnitten und im hinteren Teil über dem Bett die Dachluke für ein Heki Hebekippdach 90 x 50 cm vergrößert. Da das Dach gekrümmt ist, musste mit Epoxidharz eine gerade Fläche geschaffen werden, damit das Hebekippdach plan aufliegt. Von Innen hat Ferdi die alten Deckenpaneelen herausgerissen und die Decke jeden Meter abgestützt. Resopal in Alukästchenoptik (2 mm Dicke) wurde mit „ Icema Caravankleber “ an die Decke geklebt. Danach wurden das Hebekippdach, die Dachluke im WC und die Klimaanlage eingebaut. Das Dach war somit fertig und für die weiteren Arbeiten an den Wänden wurde die Decke mit Folie abgeklebt.
An den Wänden wurden die schadhafte Stellen mit dem Multimaster entfernt und durch neues Sperrholz (3 mm Dicke) ersetzt. Dies wurde ebenfalls mit dem „Icema Caravankleber“ eingeklebt. Die entstandenen Fugen sind mit "Klebt & Dichtet " ausgefüllt worden. Die schrägen Fenster links und recht waren undicht und wurden durch neue ersetzt. Ferdi hat die Wände mit 1mm starken Schichtstoff in Wildbirne Optik beklebt. In den Ecken ringsherum ist ein Installationskanal für die spätere Verlegung der Kabel von vorne nach hinten vorgesehen.
Da der Aufbau des Hobby 600 länger und breiter als das Fahrgestell des Ducato ist, wurde nach dem Ausbau des Sandwichbodens nach hinten und seitlich ein Hilfsrahmen eingebracht, um so die Stabilität wieder hin zu bekommen. Roststellen am Flachboden und an den Radkästen wurden beseitigt und teilweise wurden neue Bleche geschweißt. Das Fahrgestell wurde mit Rostschutz grundiert und danach mit Unterbodenschutz gestrichen.
Als neuer Fußboden ist auf dem Fahrgestell eine 18mm starke Siebdruckplatte eingebaut. In der Mitte des Raumes befindet sich eine elektrische Fußbodenheizung die in den Bodenbelag eingefräst wurde und mit Klebt & Dichtet ausgefüllt wurde.
Beim Innenausbau sind Ferdi und Nicole ganz persönliche Wege gegangen. Die Gasanlage haben sie komplett ausgebaut. Gekocht wird jetzt elektrisch auf einem Ceranfeld mit 2 Platten und geheizt wird wahlweise mit einen 1,5kw Heizlüfter in Kaminoptik oder mit der Fußbodenheizung. Das ist nicht unbedingt die bessere alternative zu Gas, aber da sie mit einem kleinen Kind eh mehr auf Campingplätzen aufhalten, war es für sie einfacher, alles elektrisch zu machen. Dazu kommt noch, dass Ferdi Elektrotechniker von Beruf ist!
Falls sie doch mal nicht auf Campingplätzen sind, kommen sie mit den 2 Zusatzbatterien (á80Ah) 2 Tage aus. Ohne die hohen Verbraucher wie Dachklimaanlage, Heizung und Kochfeld reicht es eine Woche. Herzstück der elektrischen Anlage ist ein Inverter/Lader Kombigerät der Firma . Das Controlpanel wurde an diese Steuerung angepasst.
Die Möbel wurden alle komplett mit Multiplex-Holz erneuert. Der Grundriss blieb, aber helle Oberfläche und runde Kanten sorgen für ein modernes Design.
Die indirekte Beleuchtung am Bett, Küche und WC ist auch mit LED Lampen ausgestattet. Zwei TFT Fernseher in Küche und Heck sorgen für Unterhaltung.
Die Toilette ist aus Sanitärkeramik mit integrierter Zerhackerpumpe und einer Steuerung für sparsamen Wasserverbrauch (einstellbar 1,5-3,5 l je Sitzung). Das Abwasser geht in den 150l Fäkalientank, der sich im Heck unter dem Fahrzeug befindet. Der Tank hat einen Druckluftschieber das über ein Magnetventil elektrisch angesteuert wird. Unter dem Bett befindet sich ein Luftkompressor und versorgt außer dem Schieber auch die Luftfeder an der Hinterachse. Der Frischwassertank ist mit 100l original.
Da der Innenausbau durch die Siebdruckplatte als Boden und das Multiplex-Holz für die Möbel um ca. 250 kg schwerer geworden ist (2600kg Leergewicht nach dem Umbau) und Ferdi vorher schon mit der Leistung des Motors unzufrieden war, hat er bei Mario einen Turbodiesel Motor einbauen lassen. Bei der Gelegenheit wurden im Führerhaus auch der Boden geschweißt und die Kotflügel und die Türschweller wegen starker Durchrostung erneuert.
Das Armaturenbrett hat Ferdi ausgebaut, von hinten selbstklebende Schalldämmung draufgeklebt, um Klappergeräusche zu vermeiden und dann zum Lackieren gebracht. Nach dem Einbau des TD-Motor kam auch der komplette Wagen zum Lackierer und strahlt jetzt in reinem weiß.
Nach 3 Jahren Umbauzeit dürfen sich Nicole und Ferdi nun über ein außergewöhnliches Exemplar eines Hobby 600 freuen. Inklusive Anschaffungspreis haben sie 25000 € in das Fahrzeug gesteckt. Natürlich darf man die Arbeitszeit nicht zusammenrechnen. Man kommt locker auf mehr als 600(0) Stunden. Aber dafür hat man ein(en) Hobby... und wenn man mit dem auch noch Preise gewinnt!
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