Nach unserem Treffen im letzten Mai lag der Oktober ja noch weit weg. Plötzlich waren die Monate vergangen, und ich war froh, dass ich rechtzeitig in die Puschen kam, um mal eher bei unserem Treffen zu sein. Als ich vom Berchtesgadener Land abfuhr, konnte ich im Internet über die Webcam sehen, das schon einige Fahrzeuge am Marienbad in Bad Marienberg waren.
Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85 km/h schaffe ich die 650 km nicht an einem Stück. Konzentriertes Fahren durch Autobahn-Baustellen, Staus usw. lassen mich zwischendurch müde werden. Dann lege ich mich schon mal für 30 Minuten mit Eieruhr aufs Bett. Die Nacht vor Freitag (meiner Ankunft) parkte ich zunächst auf einem Autohof. Als aber ein Mann Geld kassieren wollte, setzte ich mich wieder hinters Steuer und suchte mir ein einsames Plätzchen in irgendeinem Feldweg.
Ich fuhr eine Abkürzung über einen Schotterweg, dann scharf links auf den großen, tollen Stellplatz. Im ersten Sichtbereich standen schon die Fahrzeuge von Lollo_C, Hobbytreiber und Buddymobil. Das war eine Begrüßung! Schwester Ilona, die Frau von Hobbytreiber, hatte schon Selbstgebranntes parat. Nee, erst einparken.
Ich suchte einen Schattenplatz (für meinen Hund) und quetschte mich zwischen die Fahrzeuge von Luc und Jojo. Dort fiel von den Bäumen ein langer Schattenstreifen auf den Platz. Luc meinte, da sei überall so viel Platz, warum hier so eng? Stimmt ja, aber wenn man einen Hund an Bord hat, denkt man nur an sein Wohlergehen. Sorry von hier aus noch mal, lieber Luc! Und danke für den Hinweis, bei der Stromsäule die Nr. 6 zu wählen. Du hattest ja schon Geldmünzen auf Vorrat für Dich reingesteckt!
Ich begrüßte die nächsten Nachbarn und lief dann zum „Thing-Platz", wo Wilfried (Lollo_C) mit Frau Ulrike und Sr. Ilona mit ihrem Manni waren. Ich sage mal Thing-Platz, weil das am Wochenende der Versammlungsplatz für uns war. Gleich dem Thing-Platz der alten Germanen damals, wenn sich die Dorfältesten unter der Linde trafen.
Sr. Ilona reichte mir einen selbstgemachten Nussschnaps und eine tolle, bunte Tasche vom Hobby-Wohnwagenwerk, mit Badetuch, Lesestoff, Stellplatzheft und einem Kochbuch für Wohnmobilisten „Kochen auf drei Flammen". Auf der Wiese standen schöne Strandkörbe im Kreis, davor Tischchen mit Knabberzeug, richtig vornehm.
Zurück zu meinem Mobil, hatte sich Luc schon von seinem Stellplatz entfernt und ist weiter vorgefahren. Ohjee, das wollte ich aber nicht! Luc meinte, kein Problem, Suzanne und er lieben die Sonne. Der Cockerspaniel lag angebunden in der Wiese.
Manni (Hobbytreiber) half mir noch, den WDR im TV einzurichten. Ich wollte die Sendung sehen, in der es um allein fahrende Frauen im Wohnmobil ging. Einige davon kannte ich ja.
Vor Einbruch der Dunkelheit trafen wir uns noch zum gemeinsamen Begrüßungssekt. Sr. Ilona und Ulrike hatten schon alles aufgebaut. Alle hatten ihre Sektgläser in der Hand. Wilfried hielt eine Begrüßungsrede.
Dann wurde es auch bald dämmerig. Ich ging vorher noch eine große Runde mit dem Hund. Nahe dem Platz ist der Basalt-Park mit mittig liegendem Basalt-See. Eine Kulisse für einen futuristischen oder aber mittelalterlichen Film. Dazu die Abendsonne, die bunten Blätter, der Wahnsinn! Später fragte ich Alfred (Wille Wäller), ob man darin wohl schwimmen darf. Ich als Schwimmerin umgehe ja schon mal Verbotsschilder gerne. Er erklärte mir, was da unten im Wasser noch von den Resten des Steinbruchs von vor 100 Jahren lag, Schienen, Eisenstangen, spitze Gegenstände etc. Da wäre ich mit dem Oberschenkel womöglich irgendwo drangekommen, hätte mir die dicke Ader aufreißen können und wäre schön schmerzlos untergegangen. Nee, ich dachte daran noch abends im Bett!
Inzwischen war es dunkel geworden. Die Wohnmobile standen in der romantischen Abendbeleuchtung des Stellplatzes. Einige Gruppen hatten ihre Tische und Stühle rausgestellt, und sich zum gemeinsamen Abendessen zusammengesetzt. Ich hatte mir eine Schüssel Salat mit Mozarella usw. gemacht und ging zum Thing-Platz. Sr. Ilona rührte in einem Spezialtopf, der auf passendem Feuertopf stand, ihren „Zaubertrank". So richtig mit Ofenrohr dran! Manni (Hobbytreiber) schürte das Feuer unter einem Dreibein-Grill, damit jeder sein Grillgut darauf legen konnte. Es war ein Schwätzen und Treiben und Lachen. Alte Bekannte umarmten sich, neue Forumsteilnehmer stellten sich artig vor.
Ein paar Meter weiter war eine schöne Terrassenbestuhlung, überdacht. Dahinter eine Bude, wo Wolfgang, der Platzwart, mit seiner Frau besondere Schnäpschen ausgab. Ich setzte mich zu Franz und Karin („Mickymaus63") an den Tisch. Nachdem ich meinen gesunden Salat gegessen hatte, bot mir Karin noch von ihrem leckeren, versauten Kartoffelsalat mit viel Ei an. Ach, Diät hin oder her, ich griff dankbar zu und haute rein. Am Nebentisch bot mir Ulrike, die Frau von Wilfried (Lollo_C) auch noch was Selbstgemachtes an. Ja leeecker! Dann stellte
mir Schwester Ilona einen Becher mit ihrem heißen Keltictrunk hin. Ooh, leeecker! Dann kam Wolfgang, der Platzwart, an meinen Tisch. Wenn ich nicht von seinem Spezialschnaps naschen wolle, dann wäre er aber beleidigt. Er schenkte mir ein Gläschen davon ein. Ich nippte erst, dann kippte ich den Rest herunter. Mir brannte die Speiseröhre. „Der hat 50 %", sagte Wolfgang dann auch noch. Ich guckte gar nicht mehr hoch, starrte nur auf einen Punkt vor mir auf dem Tisch und redete mir ein: mir geht's gut, mir geht's gut, ich muss nicht brechen... . Karin sah mich schon von der Seite an.
Ich: „Nicht sprechen jetzt!". Dann hatte ich mich wieder gefangen.
Mit meinem leeren Teller und Sektglas in der Hand plauderte ich noch eine Zeitlang mit den anderen, Sr. Ilona gab mir noch einen „Zaubertrank", dann zog es mich doch langsam zu meinem Wohnmobil. Noch eine Runde mit dem Hund und das Fußballspiel angemacht. Wilfried rief mich an, wo ich bliebe. Och, ich komme gleich, sagte ich,
gucke das Spiel. Ich konnte nicht mehr. Begrüßungsschnäpschen, Sekt, Wein, Zaubertrank und diesen 50%igen Schnaps, das war zu viel. Als ich schon eingeschlafen war, rief mich noch mal Wilfried an: „Wie steht's?" Ich ganz verschlafen: „Wie!? Was steht? Hier steht nix!". „Ja, das Spiel!", meinte Wilfried. Als ich schlafen ging, stand es 1:0. Ich nahm noch mal die Fernbedienung, da stand es 3:0 (Anmerkung: Deutschland gegen Türkei).



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