Unser Zielort war wieder Angermünde. Aber vorher wollten wir noch nach Brodowin und zum Kloster Chorin. Über schmale, zum Teil mit Kopfsteinpflaster versehene Straßen tuckerten wir durch die Landschaft. Immer an die Teller und Tassen in den Schränken denkend (sind zum Glück aber aus Plastik). Brodowin wird auch als Ökodorf bezeichnet. Hier wird biologisch-dynamischer Landbau betrieben. Wir haben es nur an dem großen Hofladen gemerkt. Dafür war der Dorfkern mit den parallelen Straßen und dem Grünstreifen mit der Kirche beeindruckender.
In der Nähe von Chorin fanden wir einen Parkplatz am Choriner See. Von hier aus haben wir den See umwandert und die zahlreichen Badestellen (für Giovanni) genutzt. In der Nähe des Klosters wurde es ziemlich voll. Man konnte meinen, in Berlin zu sein - fast nur Fahrzeuge mit B-Kennzeichen. Beim Kloster wussten wir auch warum: Es war Sonntag und im Kloster fand ein Sommerkonzert statt. Man konnte im Klostergarten sitzen und der klassischen Musik lauschen. Da störte es auch fast gar nicht, dass man von der Klosterfassade nicht viel sah, da sie gerade eingerüstet war und saniert wurde.
Gegen Abend fuhren wir nach Angermünde auf den kostenlosen Wohnmobilstellplatz an der Stadtmauer. In einem Restaurant mit Seeblick lecker Fisch gegessen und schon war die erste Urlaubswoche Geschichte.
Am nächsten Tag quälte mich der Rücken. Einmal falsch bewegt und dann hat man ein paar Tage etwa davon. Irgendwie passierte mir das in jungen Jahren nicht. Es gibt aber – neben Tabletten – ein paar Wundermittel. Eins davon ist Bewegung in warmem Wasser. Da wir sowieso nach Templin wollten, steuerten wir dort die Therme an. Praktischerweise befinden sich auf dem Parkplatz der Therme auch 6 ausgewiesene Wohnmobilstellplätze. Wir belegten den ganz rechten und ich ging erst einmal meinen Rücken verwöhnen.
Als ich wiederkam hatten wir eine Begegnung der anderen Art: Ein Hymer kam, hielt mit laufendem Motor vor unserem Wohnmobil und fragte, wann wir denn wegführen. Er wollte auf unseren Platz, damit seine Frau besser die Handtücher trocknen könne. Als wir sagten, dass wir gerade erst gekommen seien und mindestens über Nacht blieben, stellte er sich – obwohl alle anderen Plätze frei waren – so dicht an unseren Hobby, dass wir durch die geöffneten Fenster jedes Wort, das sie sprachen, verstanden.
Wir beschlossen am nächsten Morgen erst einmal mit den Rädern nach Templin zu fahren. Als unser Nachbar das sah, kam er sofort wieder an, wann wir denn wegführen…. Der Weg nach Templin führte durch eine schöne Apfelsortenschau. Auf einer schönen Wiese waren ca. 100 verschiedene Apfelsorten gepflanzt. Von jeder Sorte gab es meist drei Bäume, für die Firmen oder Privatleute Patenschaften übernommen haben. …nette Idee!
In Templin parkten wir unsere Räder am Busbahnhof und erkundeten die Stadt zu Fuß. Wir schlenderten an den schön restaurierten Häusern entlang zum See. Bei einem (Speise-)Eis beobachteten wir dort die Boote. Zurück führte unser Weg am Rathaus vorbei. Dort fand gerade ein Markt statt und wir hatten Gelegenheit die Produkte der Region zu bestaunen. Als wir zum Wohnmobil zurückkamen, wollte unser Nachbar natürlich sofort wieder wissen, wann wir denn weiter führen. …aber wir aßen in Ruhe unseren eingekauften Kuchen und dann erst ging es weiter. Im Rückspiegel sahen wir noch, wie Frau „Hymer“ ihren Wäscheständer auf den „warmen“ Platz unseres Hobby 600 trug.
Unser Weg führte uns nach Boitzenburg. Kurz hinter Templin ließ ich ein Foto von mir am Steuer des Hobby 600 machen. Für 30 € wurde es mir nach Hause geschickt; nur weil ich etwas zu schnell vor einer Kurve fuhr.
Schloss Boitzenburg wird auch das „Neuschwanstein des Osten“ genannt. Wenn man die vielen Türme sieht, weiß man warum. Zum Glück (für uns; die Einheimischen sehen das bestimmt anders) gibt es hier aber nicht so viele Touristen. Nach einem Rundgang durch den Schlosspark folgten wir dem Wanderweg durch den Ort zur Klostermühle. Schade, dass in unmittelbarer Nähe des wunderbar restaurierten Schlosses einige alte Häuser verfallen. Im Ort stehen ganze Straßenzüge leer. Hier sieht man die Problematik der Landflucht ganz deutlich. Die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft sind zum Großteil durch Maschinen ersetzt. Für den Fremdenverkehr fehlt die Infrastruktur. Schön für uns – nicht so voll; aber für die Gesellschaft ein Problem.
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