Als auf dem Frühjahrstreffen in Holzminden die Frage diskutiert wurde, wo und wann das Herbsttreffen 2012 stattfinden soll und sich unsere Holländischen Freunde, stellvertretend sei hier Leo Limburg genannt, mit ihrem Vorschlag, ein Treffen am Ijsselmeer zu organisieren, was mit großem Beifall quittiert wurde, stand für uns - Inge und Manfred - fest, da müssen wir hin!
Nun, bis ans Ijsselmeer ist es schon ein Stück Weg und so wollten wir nicht nur ans Ijsselmeer, sondern auch unseren schon länger vorgenommenen Plan zu realisieren, die südwestlichen Provinzen der Niederlande einschließlich Amsterdam zu erkunden. Die nordöstlichen Provinzen hatten wir bereits 2006 anlässlich eines Treffens des "Freundeskreis HOBBY 600" in Groningen besucht.
Beginnen möchte ich mit Venlo, der Stadt gleich "hinter" der deutsch-niederländischen Grenze, an der Maas gelegen. Venlo, das noch immer von uns Deutschen als beliebtes Einkaufsziel geschätzt wird, lockte uns nicht nur mit seinem Renaissance-Rathaus (Bild 01), sondern auch wegen der Floriade (Blumen-und Gartenschau) und dem WOMO-Stellplatz am Jachthafen . (Anmerkung: Alle im Bericht erwähnten Stellplätze einschließlich Beschreibung mit Bild, sind im Forum unter Unterwegs >>> Insider Tipps >>> Stellplätze zu finden.) Das Zentrum, das mit dem Rad auf gut ausgebauten Radwegen in ca. 20 min vom Stellplatz am Jachthafen zu erreichen ist, hat uns trotz trüben Wetter sehr gut gefallen und kann nur weiter empfohlen werden. Die Floriade, die ebenfalls gut mit dem Rad vom Stellplatz aus zu erreichen war, haben wir uns dann doch, nachdem wir uns die Eintrittspreise verinnerlicht hatten, im wahrsten Sinne des Wortes gespart.
Weiter ging es dann in westliche Richtung über Eindhoven und Tilburg nach Breda, einer für die niederländische Geschichte bedeutungsvollen Stadt. Auch, wenn wir hier keinen Übernachtungsplatz fanden, parken durften wir schon. Das Zentrum ist leicht zu finden, wenn man sich den Turm der "Grote Kerk" (Bild 02) als Zielmarke ausmacht. Alles was irgendwie von Interesse ist, liegt in unmittelbarer Nähe der Großen Kirche, die einen Besuch schon wegen der "Fürstengräber" (Bild 03) lohnt.
Wenn man Glück hat, so wie wir, ist gerade Markt, der den Platz vor der Kirche in eine einzige Einkaufsmeile verwandelt. Eingefasst von zahlreichen Cafés und Restaurants wird der Grote Markt besonders an schönen Tagen von hunderten Menschen belebt. Unweit des Marktes befindet sich Schloss Breda (Bild 04), ehemaliger Sitz der Oranier. Heute ist hier die Militärakademie untergebracht und leider nicht zugänglich.
Weiter ging´s nach Bergen op Zoom, wo wir einen Stellplatz am Boulevard Noord fanden. Die Stadt, die an einem, durch einen Damm von der Oosterschelde abgeteilten See liegt, beeindruckt mit ihrer Altstadt, wobei der Grote Markt (Bild 05) und der Markiezenhof (Bild 06), ein spätgotischer Adelspalast, besonders zu erwähnen ist.
Als Nächstes nahmen wir die Provinz Zeeland unter die Räder, die im Sommer als das "Holländische Badeparadies" bekannt ist. Wir fanden auf dem Deich von Hansweert einen kostenlosen Stellplatz - ja, ihr habt richtig gelesen, das gibt es inzwischen auch bei unseren niederländischen Nachbarn - wo wir vor unserem Mobil sitzend (Bilder 07+08), Containerschiffe aus aller Herren Länder, auf dem Weg von oder nach Antwerpen auf der Westerschelde beobachten konnten. Der kleine Ort, der unweit vom Stellplatz mit einem Sparladen aufwartet, eignet sich neben Entspannung, ausgedehnten Spaziergängen und Radtouren auf bzw. hinter dem Deich (je nach Wind), auch als Standort für die unweit - unsere Stellplatznachbarn haben alles abgeradelt, wir bemühten unseren HOBBY - gelegenen Städte Goes (Bild 09) und Middelburg (Bild 10). In Goes finden wir auf dem Parkplatz "Hollandiaplein" für 2,60€ einen Parkplatz für unseren Hobby und das nur 5 Fußminuten bis in die Altstadt. Wer es einrichten kann, sollte Goes am Dienstag besuchen, denn dann ist Markttag und das bereits seit 600 Jahren. Middelburg, das ebenfalls mit einem Stellplatz für 3 Mobile am Kanalweg - nicht schön, dafür laut und relativ teuer - aufwarten kann, ist eine der ältesten Städte der Niederlande und kann mit einem beachtlichen Rathaus und einer Abtei mit Kreuzgang aufwarten.
Weiter ging es dann an die Westküste von Zeeland mit seinen bekannten Badeorten Westkapelle, Domburg und Oostkapelle . Auch dem Städtchen Veere, das seit eh und je die romantischen Gemüter anzieht, war uns einen Besuch wert (Bilder 11+12). Durch die Fischerei und schottische Wollhändler kam Veere zu beachtlichen Reichtum, der sich durch das prachtvolle Rathaus und die Schottischen Häuser noch heute erkennen lässt. Zeeland, das bekannt dafür ist, dass freies Übernachten streng geahndet wird,
hat wenig Stellplätze, hält aber dafür etliche Campingplätze vor und so schlugen wir unser Lager auf dem Campingpark "Ons Buiten" in Oostkapelle auf. Der durchaus empfehlenswerte Platz kostete im September einschließlich Touristensteuer, V+E, Dusche und Strom (pauschal) für 2 Personen 19,20€. Ein akzeptabler Preis, wie wir meinten.
Von hier setzten wir unsere Reise über den Vrouwenpolder und den Oosterscheldedam mit seinen Deltawerken (Bild 13) nach Schouwen-Duiveland fort. Nach der großen Flutkatastrophe im Jahre 1953 wurde der Deltaplan beschlossen, der die Küstenlinie des Deltas von Rhein, Maas und Schelde durch Dämme, Deiche und Sturmflutwehre schützt. 1974 begann man mit dem Bau des Oosterscheldedammes, dessen 62 stählerne Schieber bei Sturmflut geschlossen werden können und passgenau in die Fundamente auf dem Meeresgrund "einrasten" und somit abdichten.
Insgesamt 2,5 Milliarden EUR wurden innerhalb von 13 Jahren Bauzeit in das Wunderwerk der Technik investiert. Das Städtchen Zierickzee mit seinem historischen Stadtkern war unser nächstes Ziel (Bild 14). Neben einem ebenfalls beachtlichem Rathaus, seinen zwei historischen Toren am Hafen und dem zweitürmigen Nobelpoort (Bild 15),
macht das seit den 1960-er Jahren unter Denkmalschutz stehende Städtchen auf sich aufmerksam. Für die anstehende Nacht suchten wir einen mitten im Grünen gelegen Campingplatz auf. "Agri-Nova" (Bild 16) in Noordwelle hatte für uns allein ein Areal, auf dem in der Hochsaison bestimmt 20 oder
mehr Mobile Platz finden und das für 15,00€ alles inklusiv!
Am nächsten Morgen setzten wir auf der N57 unsere Fahrt in Richtung Rotterdam fort, die zunächst über zwei weitere Dämme, den Brouwersdam und den Haringvlietdam, führte. Den Brouwersdam, ein weiteres großartiges Zeugnis niederländischer Wasserbautechnik, hat sich die Natur seeseitig schon durch Dünen teilweise einverleibt, so dass er sich schon nicht mehr auf den ersten Blick als menschliches Bauwerk zu erkennen gibt. Biegt man am Ende des Dammes links in Richtung Nordzeestrand ab, eröffnet sich ein Dorado für Surfer und Skiter (Bild 17). Hier kann man kostenlos so dicht am Wasser parken wie sonst selten. Kilometer lang verläuft eine gut ausgebaute Strandstraße parallel zur N57, die als Standort von Surfer- und Skiterfreaks ausgiebig genutzt wird. Etwas weniger windig geht es auf der anderen Seite (landseitig) zu.
Hier steht man ebenfalls ganz nahe am Wasser und hat sogar noch Grün vor der Haustür (Bild 18). Auch der Wind weht etwas schwächer über den durch den Damm entstandenen Binnensee (das Grevelinger Meer), was besonders auch für Familien mit Kindern gerne angefahren wird. Einen Wermutstropfen hat diese Seite natürlich auch, sie ist kostenpflichtig und das Übernachten ist ebenso wie auf der Seeseite nicht gestattet.
Wieder zurück auf der N57 setzten wir unsere Fahrt über den Haringvlietdam fort, die nach wenigen Kilometern in die A15 übergeht. Schon bald tauchten mächtige Hafenkräne und endlose Containerterminals auf, die die Nähe des Welthafens Rotterdam ankündigten. Uns reichte der Eindruck, den wir im "Vorbeifahren" erhielten und ließen Rotterdam links liegen (sorry Harry, falls Du das liest!) Zunächst weiter auf der A15 Richtung Dordrecht, hatten wir das seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe (Bild 19) zählende Kinderdijk ins Visier genommen. Die insgesamt 19 Windmühlen (Bild 20) entstanden im 18. Jh., um den örtlichen Polder
zu entwässern. Eine davon ist gegen Eintritt zu besichtigen. Rar sind die Parkplätze für die Besucher, besonders wenn man mit dem Mobil anreist. Ein kleiner Parkplatz direkt an der Durchgangsstraße schlägt mit 7,50€ zu Buche und gewährt dem, den der Verkehrslärm nicht stört, auch die Möglichkeit über Nacht zu bleiben. Hat man seine "Zelte" jedoch am nächsten Morgen so gegen 7.00 Uhr, also noch bevor der Parkplatzwächter erscheint, nicht abgebrochen, kostet es weitere 7,50€. Ganz für umsonst steht der, der erst nach 18.00 Uhr ankommt und wie gesagt, schon vor 7.00 Uhr wieder verschwunden ist. Wir zogen es vor, schon einige hundert Meter vorher zu parken und das Ganze mit dem Fahrrad anzufahren. Für die Übernachtung suchten wir den neu eingerichteten Stellplatz in Alblasserdam am Haven auf. Hier standen wir ruhig, V+E waren gegen jeweils 50 ct möglich und die Gebühren mit 10,00€/24h OK, die an einem Parkautomaten per Karte zu entrichten gewesen wären. Da der Automat, wie den Verantwortlichen, lt. Info aus dem angrenzendem Touristbüro zu erfahren war, seit längerem bekannt ist, keine ausländischen Karten akzeptierte, riet man uns, einen entsprechenden Zettel, den man uns sogar noch freundlicher weise auf niederländisch anfertigte, hinter die Windschutzscheibe zu legen.
Am folgenden Morgen war über die A15, A16 und A20 unser nächstes Ziel Gouda schnell erreicht. Unsere niederländischen Freunde haben Gouda zur wohnmobilfreundlichsten Stadt 2011 erklärt, kein Wunder, dass man hier einen Stellplatz auf dem "Parkplatz Klein Amerika" vorhält. Der Platz mit V+E liegt zentrumsnah und ist gut für eine ausgiebige Stadtbesichtigung mit anschließender Übernachtung geeignet.
Gouda, vor allem für seinen Käse bekannt, besticht aber auch mit seinem gotischen Rathaus mitten auf dem Marktplatz (Bild 21), der barocken Stadtwaage und den sehenswerten Renaissance-Fenstern in der riesigen, ebenfalls gotischen, Kirche St. Jan (Bild 22).
Immer noch hinreichend Zeit bis zum Treffen in Berkhout, steuerten wir als nächstes Ziel, das vor allem für sein im Delfter Blau (Bild 24) bemalte Porzellan Weltruhm erlangte. Doch zunächst führte unser Weg ins Zentrum, wo ein riesiger Markplatz von einem prachtvollen Renaissance-Rathaus (Bild 23), der Nieuwe Kerk, in deren Gruft die Mitglieder des Hauses Oranien beigesetzt sind, und ehrwürdigen, ehemaligen Kaufmannshäusern eingerahmt wird. Etliche Straßencafés und Restaurants verleihen dem Platz ein fast schon südländisches Flair. Beim kurzweiligen Spazieren entlang der Grachten, zur Oude Kerk mit ihrem schiefen Kirchturm und einer Rast im Garten des Prinsenhofs (Bild 26) - heute Museum - erschließt sich Delft seinem Besucher als sehenswerte Stadt. Selbstverständlich gehörte auch für uns ein Besuch der ROYAL DELFT Porzellan Manufaktur zum Pflichtprogramm (Bild 25).
Für die Nacht fuhren wir über die A4 in das nur ca. 20 km entfernte Leiden. Die quirlige Universitätsstadt, hat ebenfalls ein Herz für Wohnmobilisten. Auf dem Stadsparkeerterrein "Haagweg", einem gemischten Parkplatz, stehen 15 ausgewiesene WOMO-Plätze für 10,00€/24h zur Verfügung, wenn nicht gerade der Platz wie bei unserem Besuch, neu gestaltet wird, was uns und weitere niederländische WOMO-Besatzungen nicht abhielt hier zu nächtigen. Das Zentrum, mit ausgedehnter Fußgängerzone, liegt geschätzte 3 km entfernt, was jedoch kein Problem darstellte. Fast im 5 min Takt verkehren gasbetriebene Minibusse, die feste Haltestellen in der Stadt anfahren, aber auch jeden anderen individuell gewünschten Platz in der Stadt - für die Rückfahrt
können diese Busse sogar per Handy an jeden Ort bestellt werden - und das alles umsonst, d.h., der Parkschein gilt als Fahrausweis! Die Stadt der Intelligenz, wie Leiden wegen seiner vielen Studenten auch genannt wird, ist alles andere als akademisch. Das Stadtbild (Bilder 27 + 28) mit seinen Grachten und imposanten Patrizierhäusern, vermittelt vor allem an Marktagen ein weltmännisches Flair.
Dank A4 und Navi war am Folgetag A´dam, wie des Öfteren zu lesen, (Amsterdam) erreicht. Als Standort für unsere Besichtigung hatten wir den rel. gut ans Zentrum angebundenen Campingplatz Zeeburg ausgewählt. Der Platz, der vorwiegend von jungen Leuten geführt wird, war trotz Nachsaison gut ausgelastet und dennoch gab es keine Probleme, einen relativ angenehmen Platz (Bild 29) zu bekommen. Wer allerdings reserviert, hat die Möglichkeit, eine speziell für WOMOs angelegte Parzelle zu bekommen, was den Vorteil bietet, dass die Plätze befestigt sind, was bei Nässe sehr von Vorteil ist. Die Platzkosteten im September betrugen 23,00 €/Nacht, alles weitere inklusive. Ein kleiner Laden hält die nötigsten Artikel vor und bietet jeden Morgen eine reichhaltige Auswahl an frischen Backwaren an. In das Zentrum gelangt man ohne Umsteigen mit zwei unterschiedlichen Straßenbahnlinien, deren Haltestellen in ca. 15 Fußminuten erreichbar sind. Unterschiedliche Tickets können direkt an der Reception des Platzes erworben werden. Wir hatten für die Besichtigung einen Sonntag ausgewählt, was zur Folge hatte, dass die Straßenbahn wegen eines Stadtmarathons durch Busse ersetzt werden musste,
was problemlos funktionierte. An der Endhaltestelle Central Station (Hauptbahnhof) (Bild 30) sahen wir zunächst vor lauter "Bäumen keinen Wald" mehr (Bild 31), na ja, es war inzwischen kurz vor dem Marathonstart. Doch schon nach einer kurzen Orientierungsphase und ausgerüstet mit Stadtplan und -führer, machten wir uns auf Schusters Rappen auf den Weg, eine der sehenswertesten Städte Europas neben Rom, Paris, London oder Kopenhagen unsere Aufwartung zu machen, so wie es alljährlich knapp 800 000 weitere Touristen aus aller Welt auch tun (Bild 32). Warteschlangen vor den Highlights, wie z.B. dem Anne-Frank-Haus, können getrost mit denen vor dem Pergamon-Museum in Berlin mithalten. Mit etwas Phantasie und Improvisation gelang es uns aber doch, in der voller Sehenswürdigkeiten überquellenden Stadt, einen ausreichenden Überblick zu verschaffen. Dabei stehen dem Besucher die unterschiedlichsten Fahrangebote zur Verfügung, wenn die Füße mal eine "Verschnaufpause" brauchen. Neben den obligatorischen Grachtenrundfahrten, es werden drei unterschiedliche Linien (rot, blau und grün) angeboten, die alle mit einem Tagesticket nach belieben benutzt werden können (Bild 33), bieten Taxen, Busse Rikschas ihre Dienste an. Rund um die Oude Kerk (Bild 34) inmitten der Altstadt, ist man am Besten zu Fuß unterwegs. Hier, wo durch die schmalen Gässchen des Rotlichtviertels überwiegend Männer unterwegs sind, im Chinesenviertel mit seinen einschlägigen Lokalitäten (Bild 35) oder entlang der Szenekneipen (Bild 36) stehen Alternativen zu den eigenen Beinen, wie z. B. ein solcher Touristenbus (Bild 37), nicht zur Verfügung.
Eine ganz andere Welt begegnet man auf dem Großen Platz Dam, dessen Mittelpunkt das Denkmal der Befreiung und des Friedens bildet (Bild 38). Umsäumt von ehrwürdigen Bauten wie das Koninklijk Palais (Bild 39) oder dem Einkaufszentrum Magna Plaza (Bild 40), dient der Platz auch als Aufmarschfläche für Demonstrationen (Bild 41), deren Anliegen sich uns trotz eindeutigem Verhalten nicht ganz erschloss (Bild 42).
Zum Abschluss unseres kleinen A´dam Besuchs, eine komplette Schilderung würde den Rahmen wohl erheblich sprengen, noch ein Blick auf das moderne, weltoffene Amsterdam (Bilder 43+44). Müde und erschöpft, aber voller neuer Eindrücke kehrten wir zurück zur Central Station (Bild 45), wo wir sehnsüchtig unseren Bus erwarteten, der uns zurück zum Campingplatz brachte.
A´dam hinter uns gelassen, war das alte Hafenstädtchen Monnickendam bald erreicht. Ein weiteres Mal hatten wir einen Ort erreicht, der am Jachthaven Waterland einen Stellplatz für 6 Mobile anbot. Nicht ganz billig, 16,00 €/24h plus Touristenabgabe 2,50 €/Pers und 1 €/1,5 Ah Strom, aber auf einem ordentlichen Platz, umgeben von Segelyachten und wie bei den Yachtenclubs üblich, einwandfreie Sanitäranlagen. In dem fast schon verträumt zu nennenden Städtchen war erst einmal weitere Erholung vom Großstadtstress angesagt. Ganz ohne zeitliche Zwänge erfreuten wir uns bei einem Spaziergang an den tollen Haustüren und z.T. amüsanten Steintafeln, die wohl in früheren Zeiten die Hausnummern ersetzten und/oder gleichzeitig den Beruf des Hausbesitzers verkündeten (Bilder 45-47).
Unweit von Monnickendam befinden sich die zur Gemeinde Katwoude gehörenden De Simonehoeve. (Bilder 48+49) Hier hat der geschäftstüchtige Hans an seiner Käserei und Holzschuhmacherei Platz für 5 Mobile geschaffen. Die Übernachtung kostet nichts, ein Einkauf bei ihm wird aber gerne gesehen. Eine V+E ist (noch) nicht möglich. Der Platz eignet sich hervorragend für einen Besuch des ehemaligen Fischerdorfes Volendam, das übrigens ebenfalls einen Stellplatz für 20 Mobile im Marinapark bereit stellt. Da wir ihn nicht aufgesucht haben, können keine weiteren verlässlichen Angaben gemacht werden. Ins ca. 3km entfernte Volendam gelangt man von
De Simonehoeve entweder mit dem Rad, oder, wer den Gegenwind scheut, mit dem Linienbus, der 50 m weiter entfernt hält. Im Gegensatz zu Monnickendam hat sich Volendam ganz dem Massentourismus verschrieben und so reihen sich entlang der Hafenstraße Lokale und Andenkenläden ohne Ende (Bild 50).
Wer möchte, kann von hier aus mit der Fähre zum ehemaligen Fischerdorf Marken, auf der gleichnamigen Halbinsel gelegen, übersetzen. Wir nutzten die Alternative und sind mit unserem Hobby von Monnickendam aus, über die Dammstraße, die die ehemalige Insel Marken heute mit dem Festland verbindet nach Marken gefahren. Das Örtchen, das mit seinen kleinen, dicht an dicht stehenden, sehr gepflegten Häuschen (Bilder 51+52),
unbedingt einen Besuch wert ist, hat nur einen Haken und der besteht darin, dass es nur einen einzigen Parkplatz am Ortsrand gibt und der kostet, egal wie lange man parkt, 10,50 €. Das war uns doch etwas zu happig - das Geld haben wir dann später im Hafencafé für einen Cappuccino und einen Latte Marchiato investiert - und so drehten wir um und parkten einige km entfernt in der
Nähe einer Bushaltestelle. Nun, werden sich einige unter Euch fragen, warum nicht mit den Rädern? Ja, zum einen haben wir noch immer keine E-biks wie der/die Ein oder Andere von Euch und dann blies uns noch zusätzlich eine steife Brise ins Gesicht. Die Idylle (Bild 53) war trotzdem kaum zu überbieten und die Einkehr am schnuckeligen
Hafen war ebenfalls ein voller Erfolg (Bild 54).
Von den Simonehoeve sind es nur drei weitere km in Richtung Berkhout bis nach Edam, einer weiteren Stadt, die durch ihren Käse in aller Munde ist. Wir parkten an einem Kanal (Bild 55) am Rande des Ortskerns und so waren es lediglich ein paar Minuten und wir befanden uns mitten im Geschehen (Bild 56). Edam, das in der Hochsaison, ebenso wie Alkmaar, extra für die Touristen einen historischen Käsemarkt abhält - immer Mittwochs - hat der Käse zu Weltruhm verholfen. Gelbe Rinde für das Innland (Bild 57) und rote Rinde für den Export, sind die Markenzeichen des Edamers, von dem sich selbst Inge fasziniert war (Bild 58).
In Ermangelung eines Übernachtungsplatzes vor Ort und noch immer mit ausreichend Zeit bis zum Treffen ausgestattet, entschieden wir uns noch für einen Abstecher nach Enkhuizen. Das historische Hafenstädtchen überraschte uns mit einem neu eingerichteten Stellplatz für 6 Mobile auf dem Parkplatz "Dirck Chinaplein" am Hafen (Bild 59). Für 10,00 €/Nacht durften wir stehen, nachdem wir am Automaten am Hafenbüro unseren Obolus entrichtet hatten. Toilettenbenutzung 10 ct, Duschen 1 €.
Wir stehen nicht allein in dieser Nacht, aber nicht nur WOMOs leisten uns Gesellschaft, nein, auch auf den umliegenden Plattbodenschiffen herrscht noch reger Betrieb. Am nächsten Morgen dringen schon beizeiten die ersten Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Verdunklung. Ein Satz und ich war aus dem Bett, um den direkt vor uns liegenden Großsegler in der aufgehenden Sonne abzulichten (Bild 60). Noch einmal zurück ins warme Bett, doch gegen 9.00 Uhr war es dann doch Zeit aufzustehen.
Nach dem obligatorischen Frühstück, bestehend aus frischen Brötchen, beschmiert mit Butter und selbst gemachter Marmelade aus dem Bordvorrat, war es Zeit, der Hafenstadt unsere Aufwartung zu machen.
Vorbei am alten Hafen (Bild 61), direkt gegenüber, befindet sich der Haupteingang zum Snouck van Loosen Park (Bild 62), einer ehemaligen "Sozialwohnungsanlage", deren Häuser nach aufwändiger Sanierung mit zu den begehrtesten Wohnungen in der Stadt zählen. Das Stadtbild schlechthin, erinnert mit fast jedem Gebäude, seien es die Wohnhäuser selbst, das Rathaus oder die mächtigen Kirchen an die ruhmreiche Vergangenheit der Stadt und deren Handelsleute.
Besonders eindrucksvoll steht noch immer am Hafeneingang der mächtige Drommedaristurm (Bild 63). Woher bzw. warum er ausgerechnet den Namen eines Kamels bekam, konnten wir nicht klären.
Mittlerweile war es an der Zeit - inzwischen war es Mittwoch und für Freitag war die offizielle Anreise geplant - darüber nach zu denken, wann wir in Berhout eintreffen wollten und so fuhren wir noch am gleichen Tag nach Hoorn, einer weiteren historischen Hafenstadt am Ijsselmeer. Hier, so sagte man uns, sollte es auch einen Stellplatz am Jachthaven geben, den wir als erstes aufsuchten. Tatsächlich fanden wir am Zaun des Yachthafens einen Hinweis und in unmittelbarer Nähe dazu eine Sprechanlage zum Hafenkontor. 13,25 € sollte die Übernachtung kosten, was wir uns zunächst noch überlegen wollten. So parkten wir erst einmal auf dem angrenzenden Parkplatz für eine Pauschale von 2,00 €. Beim Blick durch die Umzäunung sahen wir die WOMOs stehen und mitten drin einen grünen HOBBY 600 (Bild 64). Aha, der will bestimmt auch zum
Treffen war unser erste Gedanke. Nur ca. 20 min, immer am Wasser entlang (Bild 65) waren nötig, um am historischen Hafen (Bilder 66+67) unseren Rundgang zu beginnen. Den zweifellos besten Eindruck vom einstigen Reichtum der Stadt mit seinen weltumspannenden Handelsbeziehungen, bekommt man am
"Rode Steen"-Platz (Bild 68) mit der historischen Waage (heute Café) und dem prachtvollen Haus des Rates von Westfriesland. Auf der Mitte des Platzes erinnert ein Denkmal an Jan Pietersoon Coen, der Anfang des 17.Jh. die niederländische Kolonialherrschaft in Ostindien begründete. Wieder
zurück am WOMO entschieden wir, noch am gleichen Tag nach Berkhout auf den Campingplatz Westerkogge zu fahren.
Abschließend sei noch erwähnt, dass wir während des Treffens ein weiteres mal in Hoorn weilten und unter anderem auch im "Café zur Waage" einkehrten. In Ermangelung eines freien Tisches, setzten wir uns an einen Tisch, der nur mit einem Herrn besetzt war. Schon nach wenigen Minuten waren wir mit ihm im Gespräch und erfuhren, dass auch er mit einem Wohnmobil, aus Groningen kommend, in Hoorn Station mache (Bild 69). Wir erzählten, dass wir aus Deutschland kommend, mit einem Hobby 600 an einem Treffen der Forengemeinde HOBBY 600.de in Berkhout teilnehmen, worauf er erwiderte, dass auch er einen Hobby 600 fahre und auf dem Stellplatz am Jachthaven stehe. Aha, der grüne HOBBY! Sogleich entwickelte sich ein "Fachgespräch unter Experten". Leider konnten wir es dann doch nicht erreichen, dass er als Gast nach Berkhout kam.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Schilderung der Anreise zum Treffen am Ijsselmmeer nicht gelangweilt habe und würde mich freuen, wenn der ein oder andere Tipp für eine eventuell geplante Holland-Tour hilfreich ist.

































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