Anghiari, 23. Juni 2014 | Tief und fest schliefen wir diesem neuen Tag entgegen. Weder unser zugegebenermaßen etwas lauter Kühlschranklüfter, noch die im Umfeld vorhandenen Geräusche wie Grillenzirpen, Frosch gequake und das Schlagen der örtlichen Kirchturmuhr konnten unsere Nachtruhe stören. Bei äußerst angenehmen Temperaturen – die Tag / Nachtunterschiede sind hier, was sowohl dem Wein als auch den Menschen gut tut, ziemlich kräftig – haben sehr dabei geholfen. Ein kurzer Gang mit den Hunden ins Dorf zum Bäcker, mit frischen, sehr guten Brötchen zurück und ein wunderbares Frühstück mit Blick auf die Landschaft genossen.
Die morgendliche Inspektion der sanitären Einrichtungen, 2 Toiletten und zwei geräumige, funktionsfähige Duschen mit Falttüren und einem dadurch absolut trockenen Vorraum der genügend Haken zum Aufhängen der Kleidung und einen Stuhl bereit hält für insgesamt 10 Mobile, überzeugte und von der hohen Qualität unseres Platzes. Alles pieksauber und in bestem Zustand.
Das absolute Highlight jedoch hatten Elke und ich schon am Vorabend getestet – und heute gesellte sich sogar meine „Beifahrerin“ Ruth dazu: Der Pool des Platzes ist ein einziger Traum. Pieksauber, bestens gepflegt und selbst für meine etwas temperaturempfindliche Gattin warm genug. Dazu hin scheint niemand außer uns geneigt zu sein, dieses Kleinod benutzen zu wollen. Wir haben das Becken ganz für uns alleine, ebenso wie den Blick auf die wunderschöne Landschaft der Toskana den man vom Pool aus genießen kann. Fantastisch!
Den Rest des Tages haben wir ganz einfach vertrödelt, noch einen kleinen Gang in den Ort, der ein trutziges altes Castell und einen ganz netten Park zu bieten hat, im Spar–Markt die Zutaten zum abendlichen Grillen eingekauft und diese dann auch unverzüglich auf den Rost gelegt. Und um für unseren am nächsten Tag geplanten Ausflug fit zu sein und nicht zu spät aus den Federn zu kommen suchten wir auch relativ frühzeitig unsere Schlafgemächer auf. Die tagsüber doch beträchtlichen Temperaturen – allemal bis 35 Grad – sanken auch diese Nacht auf sehr angenehme 18 – 15 Grad, was einer erholsamen Nachtruhe durchaus zu Gute kommen kann.
Anghiari / Castiglion Fibocci, 24. Juni 2014 | Nach dem Frühstück machen wir uns mit unseren Campern auf die gewaltige Reise – immerhin nahezu 40 Kilometer inclusive einer Passüberquerung – nach Castiglion Fibocci. Einem Ort, den man eigentlich nicht zu kennen braucht. Außer, man liebt italienische Nudeln, Olivenöl, Weine oder auch Aceto Balsamico von allerbester Qualität. Wenn man dann noch Wert auf biologische Erzeugung und umweltbewusstes Handeln legt, dann kommt man an der Fattoria La Vialla wohl kaum vorbei. Und eben diese befindet sich in Castiglion Fibocci.
Wir hatten schon vor Jahren einmal die Gelegenheit, dieses Landgut zu besuchen und die herzliche, ehrliche Gastfreundschaft der „Viallini“ zu genießen. Natürlich wollten wir auch unseren lieben Freunden Elke und Stefan dieses Glück gönnen.
Nachdem wir unsere WoMo´s am Rande der Straße – im Haltverbot – unter den ein wenig Schatten spendenden Bäumen geparkt hatten und die zypressengesäumte Auffahrt zum Haupthaus hochgeschnauft waren wurden wir sofort in bestem Deutsch in Empfang genommen und zum – in Kennerkreisen sagenumwobenen – langen Tisch unter dem Feigenbaum geführt.
Der war, wie erwartet mit einem rot–weißen Tischtuch bedeckt, eingedeckt für schätzungsweise 30 Personen und das Aperitiv- und Antipastibuffet wurden gerade aufgebaut. Alle nur erdenklichen Sekte, Säfte und Fruchtgetränke bis hin zu Schaumweinen nach der Méthode Champagne wurden uns mehr oder weniger aufgenötigt währen sich der Tisch mit kleinen Häppchen füllte. Pizzaschnittchen, verschiedene Salamis, Pecorino, Oliven und was weiß ich noch alles wurden aufgefahren. Hätte eigentlich gut gereicht, um satt zu werden. Jedoch, weit gefehlt. Man bat uns zu Tisch. Und da nahm die Sache erst so richtig Fahrt auf. Verschiedene Weißweine standen bereits auf dem Tisch und erhielten Gesellschaft von typisch toscanischen Crostini mit verschiedenen Auflagen sowie Frittate – so eine Art Omelette – mit frischen Gemüsen. Dazu gab es noch Kichererbsen-Salat. Kaum dass die leeren Schüsseln und Teller abgeräumt waren, wurden die ebenfalls leeren Weiß- gegen volle Rotweinflaschen ausgetauscht, tiefe Teller und gewaltige Schüsseln mit Spaghetti al Pesto aufgetragen. Unverlangter Nachservice inclusive.
Sowohl Schüsseln als auch Flaschen erlagen dem Schicksal ihrer Vorgänger – sie wurden geleert und abgetragen. Unser Fassungsvermögen näherte sich der roten Linie. Völlig unbeeindruckt von dieser Tatsache servierten die fröhlich – freundlichen Viallini-Mädchen anschließend neue, deutlich gehaltvollere, Rotweine nebst im Ofen geschmortem Lamm, begleitet von Kartoffeln und Karotten, welche ebenfalls im Rohr gebacken waren. Die ganze Angelegenheit erinnerte uns an die Geschichten aus dem Schlaraffenland. Süßes Gebäck, Espresso, Vin Santo und Grappa gaben dem Mahl die gewohnte aber auch notwendige italienische Abrundung.
Dass all diese Köstlichkeiten von erster Qualität und außerordentlich schmackhaft waren bedarf kaum der Erwähnung, wohl aber, dass alle Produkte aus eigener Herstellung der La Vialla stammten. Und: Das gesamte Mahl war im wahren Wortsinn unbezahlbar, denn kein Mensch wollte auch nur einen Cent dafür annehmen.
Stefan und Elke begaben sich anschließend noch auf eine Besichtigungstour durch die Produktionsräume, die Weinkeller und die Ölmühle während wir auf die beiden Vierbeiner Sammy und Akino, die Hunde, aufpassten. Wir kannten ja die gesamte Einrichtung bereits.
Die Rückfahrt nach Anghiari verlief – bis auf einen vergessenen Riegel vor der Kühlschranktür, welche selbstredend auf ging und den Inhalt des Kühlschranks in den „Flur“ entließ, problemlos. Es dürfte wohl auch niemand wundern, dass wir nach diesem interessanten und gehaltvollen Tag für keine weiteren Aktivitäten außer einem erfrischenden Bad im Pool oder gar Nahrungsaufnahmen mehr bereit waren und uns in der willkommenen Kühle der langsam herabsinkenden Nacht wohlig in unsere gemütlichen Schlafgelegenheiten zurückzogen und einem weiteren sonnigen und unbeschwerten Urlaubstag entgegen schlummerten.
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