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Hobby Wappen 200

Erfahrungen im ersten Jahr nach dem Kauf eines Hobby 600

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Warum gerade ein Hobby 600?

Schon seit längerer Zeit haben wir (Anja und Daniel) uns für den Hobby 600 interessiert und uns verschiedene Exemplare angeschaut. Von Bayern bis ins Ruhrgebiet führten uns die Besichtigungen, aber alle Exemplare sagten uns nicht zu. Mal schien uns die Inneneinrichtung zu verwohnt, ein anderes Mal roch der Innenraum so muffig, dass wir direkt wieder fuhren. Bei einem weiteren Hobby 600 war die Verbindung von der Seitenwand zum Dach so lose, dass befürchtet werden musste es bei der nächsten Autobahnfahrt komplett zu verlieren.

Gleichzeitig zu den Besichtigungsterminen studierte ich ausgiebig die sehr gute Internetseite www.hobby600.de. An dieser Stelle herzlichen Dank an Wilfried! Solch eine umfassende Internetseite mit vielen, auch zum Herunterladen bereitgestellten Informationen zu einem Wohnmobil ist wohl einzigartig! Stundenlang las ich mehrfach die Kaufberatung, die unzähligen, sehr hilfreichen Beiträge des Forums und weitere Verkaufsanzeigen.

Anja und ich waren uns einig, dass unser erstes Wohnmobil ein Hobby 600 der ersten Generation sein sollte. Am liebsten vom Typ AF, die es aber wohl nicht so häufig gibt oder zumindest nicht zu kaufen waren. Warum gerade ein Hobby 600 werden sich viele fragen. Für uns waren die nachfolgenden Punkte ausschlaggebend:

  1. Die wohl nicht alltägliche Form, wohl wissend, dass bestimmte original Ersatzteile nicht mehr lieferbar sind oder falls sie gebraucht angeboten werden auch meistens über 30 Jahre alt sind.
  2. Das niedrige Bett im hinteren Bereich. Wir wollen abends nichts Besonderes umbauen und auch keine Leiter hoch und runter krabbeln.
  3. Die einfache Technik der 1980‘er Jahre. Da ich, oftmals mit Unterstützung von Anja, nun schon seit etwa 40 Jahren an unterschiedlichen Autos schraube und geschraubt habe, weiß ich zunehmend die Technik der 70‘er, 80‘er und der frühen 90‘er Jahre zu schätzen. Auch ohne Laptop mit fahrzeugspezifischer Software lässt sich an diesen Fahrzeugen fast alles instand setzen. Dies wird auch noch im Verlauf dieses Berichtes deutlich.
  4. Die sehr gute räumliche Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fläche. Wir haben uns im Vorfeld auch Wohnmobile anderer Hersteller angeschaut, waren und sind beim Hobby mit der vorderen Sitzecke, den evtl. drehbaren Sitzen, der kleinen Koch- , Kühl- und Spüleinheit sowie des kleinen Bades, mit Duschmöglichkeit, die wir aber nicht unbedingt nutzen wollten, sehr zufrieden. Abgerundet wird das Raumkonzept von vielen Staumöglichkeiten und einem Schrank mit Kleiderstange. Aber vielleicht waren und sind wir davon so überzeugt, weil uns ein Hobby 600 einfach gut gefällt. Einzig der verschenkte Platz durch den Gasflaschenschrank stört uns. Ein besichtigter Hobby hatte den damals als Sonderausstattung lieferbaren Unterflurgastank. Das erschien uns sehr praktisch und auch noch später umsetzbar. 
  5. Die Turbodiesel-Motorisierung. Je mehr Fahrzeuge wir uns angeschaut haben und je mehr ich in den unterschiedlichen Foren gelesen habe, desto klarer wurde es, dass es ein Turbodiesel sein sollte. Der Motor hat einige Reserven und bietet die Möglichkeit auch im heutigen Verkehr gut mitzuschwimmen.

Der Kauf im Mai 2023

01Auf einer Verkaufsplattform mit vielen Kleinanzeigen entdeckten wir einen Hobby der unseren Ansprüchen entsprach und bei genauerem studieren der Anzeige viel auf, dass dieser Hobby in einem Nachbarort von uns stand. Sofort nahm ich Kontakt auf, bat um einen Besichtigungstermin und eine Reservierung. Die erste Besichtigung mit Anja zusammen bestätigte die in der Anzeige geschilderte Situation:

Weitestgehend im Originalzustand mit 144tsd. Kilometern und quasi, bis auf eine kurze Zulassung auf einen Hobbyhändler, aus erster Hand. Nichts roch muffig, dass schöne Rüsterholz war sehr wenig beansprucht. Die originalen Rollos, Vorhänge und Polster sowie zwei drehbare Pilotensitze waren vorhanden. Das Fahrzeug machte auch rosttechnisch einen sehr guten Eindruck. Leider war es aber kein AF Modell. Die hintere Sitzgruppe war mit den original Polstern und dem klappbaren Tisch mit einer zusätzlichen dünnen, maßgefertigten Matratze zum Bett umfunktioniert.

Für größeres Bild bitte klicken!Wir vereinbarten einen weiteren Besichtigungstermin mit Probefahrt. Diese verlief bis auf den beim Start etwas bläuenden Motor und eine leicht glimmende Batteriekontrollleuchte recht zufriedenstellend. Die Elektrik zeigte sich in einem unverbastelten Zustand. Der Herd funktionierte, was auf die Heizung leider nicht zutraf. Auch konnte der Wasserkreislauf und Boiler nicht getestet werden, da kein Wasser im (sauberen) Frischwassertank war.

Der Abwassertank war mit GFK geflickt. Entweder ein Frostschaen oder der Vorbesitzer hatte mal aufgesetzt. Letzteres erschien mir nachvollziehbarer, da auch ein Blech im hinteren Bereich auf der linken Seite etwas verbogen war. Äußerlich zeigt das Alublechkleid einige kleine Dellen und an drei Stellen leichten Alufraß. Die unteren Abschlußleisten waren durch Feuchtigkeit etwas verrottet.

Für größeres Bild bitte klicken!Sofortigen Handlungsbedarf wies das Dach auf! Es hatte an vielen Stellen Oberflächenrost. Und das bei einem GFK-Dach! Der Grund hierfür war wohl der folgende: Stand der Hobby in den Anfangsjahren immer in einer Halle, hatte der kürzlich verstorbene Vorbesitzer im Alter noch einen Carport für seinen Hobby bauen lassen. Der aus verzinkten Stahlprofilen bestehende Carport wurde wohl mit Blechprofilen eingedeckt, während der Hobby darunter stand. Bohrspäne und Funkenspäne waren über das Dach verteilt und hatten zum Oberflächenrost geführt. Glücklicherweise betraf dies nicht die Seitenwände und nicht die Fenster, die bis auf das der vorderen Sitzecke in einem sehr guten Zustand waren. Für größeres Bild bitte klicken!Der Frontscheibenrahmen war in den letzten Jahren fachmännisch instandgesetzt, die unteren Querlenker und das hintere Motorlager waren neu und auch die Ölwanne wurde kürzlich ersetzt. Der Unterboden war an einigen Stellen verölt, was darauf schließen ließ, dass die alte Ölwanne undicht war. An keiner Stelle war irgendwelcher Unterbodenschutz zusätzlich aufgetragen! Leider war die mittlerweile recht schwer zu bekommende Frontstoßstange höchstwahrscheinlich bei einem Abschleppversuch etwas ramponiert worden. Sämtliche Unterlagen (Original Bedienungsanleitung Hobby 600, Bedienungsanleitung für Kühlschrank, Boiler, Heizung, Porta Potti, Markise, sowie drei Gasprüfungsbücher) waren ebenso vorhanden, wie einige zurückliegende Rechnungen, TÜV-Berichte und Gutachten.

Sicherlich werden sich einige nun denken, dass dieser Hobby 600 doch sehr reparaturbedürftig sei, aber für uns zählte mehr die gute Substanz, die wenige Anzahl von Haltern und der unverbastelte Zustand. So wurden wir uns mit den Erben einig und kauften schließlich unseren Hobby in Jahr 2023, wohl wissend, dass einiges zu tun wäre.


Bestandsaufnahme

Nach dem Kauf wollten viele von uns wissen, wo hin denn die erste große Reise geht. Das wir ja ungeübte Camper waren, antworteten wir „zum See“, der sich etwa 8 km von unserem Wohnort befindet. Wir mussten den Hobby einfach erstmal kennenlernen! Doch vor der ersten Reise stand eine Bestandsaufnahme der zu erledigenden / geplanten Arbeiten an. Und dann kamen doch noch einige ungeplante Arbeiten hinzu. Diese setzten sich wie folgt zusammen:

  • Große Dachbox abbauen (geplant)
    Für uns Ältere wäre das Beladen zu unpraktisch außerdem finden wir den Hobby optisch schöner ohne Dachbox zumal es sich nicht um die original Dachbox handelte.
  • Lichtmaschinenregler tauschen (teilweise geplant)
    Leider zeigte der durchgeführte Tausch des Reglers wenig Erfolg. Die Ladekotrollleuchte glimmte weiterhin beim Fahren. Die Wicklung schien beschädigt zu sein, da der Rotor eigentlich noch einen guten Eindruck machte. Deshalb wurde eine neue, jetzt 65A starke Lichtmaschine eingebaut. Beim Aus- und Einbau der Lichtmaschine sah ich durch Zufall, dass der Krümmer einen Riss hatte, den ein Freund, Anja und ich beim Laufen des Motors nicht festgestellt hatten. Es fehlte einfach das typische „Krümmerundichtgeräusch“.
  • Krümmertausch (nicht geplant)
    Für größeres Bild bitte klicken!Ein neuer Krümmer ist weiterhin für den 92PS Turbo-Diesel-Motor lieferbar, war uns aber zu teuer und nicht ganz geheuer, da wir die Qualität nicht kannten. Ein gebrauchter rissfreier, den ich im Netz fand war mir lieber, da der Guss durch die bereits erfolgte Erwärmung am Motor nun spannungsärmer ist. Der Verkäufer hatte mir bereits mitgeteilt, dass er den Krümmer nur getauscht hatte, da der Flansch zum Motor nicht plan sei. Mit Für größeres Bild bitte klicken!Hilfe einer Glasplatte und darüber gespanntem Schleifpapier plante ich den Flansch in Handarbeit. Es geht auch ohne Planschleifmaschine! Dauert halt etwas länger! Der Aus- und Einbau ist etwas fummelig, mit kleinen Rampen (ca.10cm hoch) aber auch ohne Bühne machbar.
  • Dach von Flugrost befreien (geplant)
    Mit 2000‘er Schleifpapier wurde das gesamte Dach mit dem sonst guten Lack abgeschliffen und anschließend mit Politur versiegelt. Die Beschreibung, die sich hier in einem Satz liest, dauerte mehrere Stunden und brauchte eine gute lange Stehleiter, da ich das Dach nicht unnütz belasten wollte.
  • Dachluken austauschen (geplant)
    Für größeres Bild bitte klicken!Die eigentlich intakten Dachluken mit verzogenem Grundrahmen wurden wegen des teilweise ausgehärteten Dichtmittels vorsorglich getauscht. Im Bereich des Bades fand sich eine kleine Undichtigkeit der Dachluke, die vorher nicht aufgefallen war.
  • Zahnriemen mit Rollen und Wasserpumpe sowie Motorlager links und rechts erneuern (geplant)
    Da wir nicht wussten, wann und ob der letzte Zahnriemenwechsel durchgeführt wurde, wollten wir auch hier auf Nummer sicher gehen. Mit Hilfe des Original Ducato Handbuchs und einem Drehmomentverstärker zum Lösen der Zentralmutter an der Kurbelwelle war dies eine gut zu erledigende Aufgabe. Im Zusammenhang des Zahnriemenwechsels wurde auch das hintere Wasserrohr und der Thermostat gewechselt, sowie das Kühlsystem mehrere Male durchgespült. Da der Kühler einige Ablagerungen hatte, wurde er gegen einen neuen getauscht. 
  • Abwassertank tauschen (geplant)
    Für größeres Bild bitte klicken!Im Netz fand ich Steffen, der gerade einen Hobby 600 ausschlachtete. Wir fuhren hin, holten den Abwassertank und noch einige Holzteile, da wir langfristig noch kleinere Umbauten vornehmen wollen. Der Tausch ging problemlos. Alle Schlauchschellen ließen sich gut öffnen und wurden gegen V2A Schellen ausgetauscht. Die Schrauben des Füllstandgebers wurden erneuert. Ein nun erfolgter Test der Wasserversorgung verlief positiv. Tauchpumpe, die noch vom Vorgänger erneuert wurde, funktionierte gut. Lediglich der Wasserhahn in der Küche tropfte länger nach. Bei einem Test des Warmwassers lief aber leider Wasser unten aus dem Hobby. Da ich vermutete (leider falsch), dass der Boiler einen Frostschaden hat, entferne ich die Schläuche von Boiler und überbrückte diesen mit einem Schlauchverbinder. Dann haben wir halt erstmal kein warmes Wasser!
  • Kühlschrank testen (geplant), instand setzen (ungeplant) und Lüfter einbauen (ungeplant)
    Für größeres Bild bitte klicken!Der Kühlschrankbetrieb auf Gas, Wechselstrom und 12v schien zu funktionieren aber er kühlte nur minimal. Ausbauen und auf den Kopf stellen sollte helfen. So habe ich es im Forum gelesen. Auf YouTube fand ich aber den Hinweis, dass eine lange Rüttelpiste oder eine Schlagbohrmaschine helfen sollte. Letzteres habe ich mit Erfolg durchgeführt. Da ich sowohl von vorne an den Kühlrippen als auch von hinten die Prozedur durchführen wollte, wurden die Lüftungsgitter ausgebaut. Dahinter ist im oberen Bereich kein Strömungsblech, so dass im Betrieb die aufsteigende Wärme nicht gut nach außen weggleitet wird. Aus zugeschnittenem Aluminiumblech bog ich eines passend. In verschiedenen Forenbeiträgen hatte ich über Zusatzlüfter gelesen, die es auch bei den üblichen Campingzubehörhändlern zu kaufen gibt. Aus dem Computerhandel besorgte ich zwei leise laufende Lüfter und einen stufenlosen Drehzahlregler. Auf einer thermostatgeregelten Schaltung wurde verzichtet, da ich der Meinung bin, dass die Luft immer beim Betrieb abgeführt werden sollte. Als Stromversorgung für die Lüfter kam das 12v TV-Kabel in Betracht, welches sich im Hängeschrank direkt über dem Gasflaschenschrank befindet und somit in der Nähe vom Kühlschrank ist. Der Erfolg war und ist beachtlich! Bei 25 Grad Außentemperatur kühlt der Kühlschrank innerhalb von 1,5 Stunden auf -11 Grad im Eisfach herunter. In Dauerbetrieb auf Gas oder Wechselstrom reicht die Einstellung auf MIN (bei Gas) und 4 bei Strom. 
  • “Schwalbe“ am Dach erneuern und kleinere Roststellen an B-Säule und Schweller entfernen (geplant)
    10Die “Schwalbe“ in Bereich des Daches war mit den Jahren ausgeblichen. Nachdem die Zierstreifen vorsichtig angeschliffen und abgeklebt waren konnten diese mit einem fast passenden Lack nachlackiert werden. Leichte Roststellen am Schweller und an der B-Säule habe ich mit Stechbeitel und Drahtbürste entrostet, mit Brunox und Brantho-Korrux behandelt und anschließend lackiert. Jetzt schien uns der Hobby 600 ren noch warm genug, um im Hobby auch ohne Heizung schlafen zu können. Für größeres Bild bitte klicken!Eine etwas längere Testfahrt zeigte jedoch, dass die Aufbau Batterie weiterhin schlecht oder gar nicht geladen wurde. Somit galt es sich dem BCC zu widmen. Dank eines Berichtes im Forum über kalte Lötstellen auf der Platine fand ich auch bei unserem Hobby zwei kalte Lötstellen. Nachdem diese nachgelötet und sämtliche Kontakte mit Polfett gefettet waren, funktionierte auch die Ladung der Aufbau Batterie. Lediglich die Anzeige für Frischwasser und Abwasser funktionierte nicht so wie ich es gerne wollte. Auch hier steht noch eine Reparatur an. Eine erste Ausfahrt zum See verlief erfolgsversprechend. Leider erfasste auf dem Stellplatz eine Böe, die ausgefahrene, zwar abgestützte aber nicht verankerte Markise und riss diese nach oben. Geistesgegenwärtig griffig ich nach einer Stütze und verhinderte so einen größeren Schaden. Jedoch war das Aluminium des Gehäuses etwas verbogen, so dass die Markise abgebaut, gerichtet und wieder angebaut werden musste. 

Erste größere Fahrt - Juli 2023  

Unsere erste etwas längere Fahrt mit Übernachtung führte uns ins Lahntal nach Nassau. Einen schönen Stellplatz gibt es relativ zentral in Zentrum. Das hintere Bett mit den Polstern
und der dünnen Matratze erwies sich als relativ bequem aber auch hier sollte noch eine Veränderung stattfinden.

Der Motor lief gut, einige Schlauchklemmen mussten nochmals nachgezogen werden, da wir geringen Kühlwasserverlust feststellten. Das Bläuen des Motors war beim Start aber weiterhin vorhanden. Sollte doch die Einspritzpumpe falsch eingestellt gewesen sein? Nach unserem schönen Wochenende fuhren wir über den Westerwald kommend, zurück in unser Städtchen.

Zu Hause angekommen, stellte ich fest, dass Öltropfen an mehreren Stellen des Unterbodens auf die Straße tropften. Der Motor hatte Öl aus der Kurbelgehäuseentlüftung gedrückt und dieses hatte sich dann vom vorderen Querträger bis zur Hinterachse verteilt. Völlig frustriert studierte ich abermals diverse Foren und fand einen Beitrag von „Olli‘s Renovierungsbericht Wasserschaden etc.“ auf der Hobby 600 Seite. Was wenn auch bei unserem Motor ein oder mehrere Ölabstreifringe verschlissen oder gebrochen waren? Wir dachten schon über einen gebrauchten Motor nach aber entschieden uns zunächst unseren Motor zu zerlegen. 

Motor zerlegen (Juli 2023)

Da ich keine Lust hatte den Motor auszubauen, zerlegte ich ihn im eingebauten Zustand. Zylinderkopf runter, Ölwanne ab, dann lassen sich, natürlich nach dem Lösen der Pleullagerschrauben die Kolben ziehen.

Für größeres Bild bitte klicken!Erstaunlicherweise war weder ein Kolbenring oder Ölabstreifring gebrochen oder stark verschlissen. Lediglich bei den Ölabstreifringen stellte ich Verklebungen fest. Vielleicht lag das daran, dass der Hobby die letzten 26 Jahre nur 22tsd. Kilometer bewegt wurde. Nachdem Kolben und Zylinderlaufbahnen vermessen und keine Abweichungen aus der Toleranz aufweisen und der Zylinderkopf neue Einlassventile (die nur eingeschliffen wurden) erhalten hatte, bauten wir den Motor mit neuen Dichtungen und Schrauben wieder zusammen. Am Zylinderkopf wurden die Wasseranschlüsse ebenfalls direkt mit erneuert.

Für größeres Bild bitte klicken!Ein erster Startversuch verlief erfolglos, da die Batterie zu schwach war. Am nächsten Tag sprang der Motor widerwillig (ich wollte schon aufgeben aber Anja ermutigte mich es weiter zu versuchen) an. Es lag wahrscheinlich am nicht gut entlüfteten Dieselsystem. Dank der neuen Einlassventile und dem eingestellten Ventilspiel lief er sehr ruhig. Aus der in den vorderen Querholm endenden Kurbelgehäuseentlüftung kam wesentlich weniger Ölnebel als vorher. Aber es roch weiterhin nach Öl, was wohl bei diesen Motoren scheinbar üblich ist. Da ich die gesamte Konstruktion nicht sehr gut finde, entschied ich mich einen “Oil-Catcher“ einzubauen. Mit dieser Vorrichtung ist nun selbst im Stau (fast) kein Geruch von Ölnebel feststellbar.

Für größeres Bild bitte klicken!Im Zuge der „kleinen“ Motorrevision wurden auch die vorderen Reifen gewuchtet, das Fangband der Aufbautür erneuert und eine USB Ladeport im Armaturenbrett eingebaut, der gleichzeitig auch die Spannung der Starterbatterie anzeigt.

Unser Herbsturlaub über den Bodensee nach Italien und zurück verlief gänzlich ohne „Zwischenfälle“. Lediglich im Bereich der Fenster hinten rechts und vorne bei der Sitzgruppe zeigen sich leichte Undichtigkeiten, die noch behoben werden müssen.

Fenster und Arbeiten am Aufbau Frühjahr 2024

Für größeres Bild bitte klicken!Die Fenster im Bereich des Küchenblocks, der Sitzgruppe und der Aufbautür ließen sich gut ausbauen und wurden mit Dekaseal neu eingedichtet. Beim „Küchenfenster“ ließ sich erkennen, dass wohl bereits ab Werk das Dichtmittel nicht richtig aufgetragen wurde. Eine kleine Spur, wo sich das Wasser den Weg gesucht hatte, war gut sichtbar. Die eingedrungene Feuchtigkeit hat jedoch keinen Schaden im Innenbereich verursacht, höchstwahrscheinlich aber nur deshalb, weil das Fahrzeug bei Nichtbenutzung immer in einer Halle stand. Jedoch kann diese Undichtigkeit zum geringen Alufraß (Gürtelrose) unerhalb des Fensters auf Höhe des Bodens geführt haben. Bei dem hinteren rechten Fenster tauschte ich zunächst den Moosgummistreifen zwischen Fenster und Aluprofil aus und hoffte, dass ich damit die Undichtigkeit beseitigt hatte. Dem war aber leider nicht so. Also baute ich auch dieses Fenster mit Hilfe von Anja aus. Der Ausbau war wesentlich schwieriger, da das Fenster (wohl schon ab Werk) mit Sikaflex und nicht mit Dekaseal eingesetzt wurde. Nach dem Ausbau ließ sich auch hier die Undichtigkeit genau lokalisieren. Im oberen Bereich war an einer Stelle das Alublech leicht nach innen gebogen. Das Sikaflex konnte wohl auf Dauer diesen ca. 2,5 mm breiten und ca. 2 cm langen Spalt nicht abdichten. Mit Dekaseal eingesetzt zeigt sich bis jetzt keine Undichtigkeit mehr. Das linke hintere Fenster ist dicht und bleibt auch erstmal drin.

Für größeres Bild bitte klicken!Bei der Besichtigung vor dem Kauf des Hobbys waren die etwas verrotteten Holz-Abschlussleisten bereits aufgefallen. Dieser Bereich wurde als nächstes instandgesetzt. Hierfür wurden die unteren Aluminiumprofile abgeschraubt. Bis auf zwei Schrauben ließen sich alle anderen herausdrehen, obwohl einige doch schon recht angerostet waren. Ein passendes neues Unterlegprofil mit Butylband ist weiterhin im Handel erhältlich. Schwieriger gestaltete sich der zerstörungsfreie Abbau der Radläufe. Für mich als Schreiner war die Instandsetzung der Holzleisten eine schöne Aufgabe, da die Leisten individuell hergestellt und eingepasst werden mussten. Das Sperrholz im inneren Bereich der Seitenwände war nicht angegriffen. Lediglich im Bereich der Radkästen wurden einige Stellen neu angefertigt.

Für größeres Bild bitte klicken!Auf der rechten Seite im Radkasten entdeckte ich einen kleinen Spalt zwischen dem Aluminiumblech und dem Stahlblech des Radkastens. Eine wohl eher seltene Stelle, da sie in Wilfrieds Kaufberatung nicht explizit aufgeführt wird. Hier hatte Kontaktkorrosion dazu geführt, dass sich das Aluminiumblech aufgelöst hatte. Diese Instandsetzung gestaltete sich etwas schwieriger aber ein angefertigtes, eingepasstes und überlappendes Stück Aluminium hat nun diese Stelle wieder richtig abgedichtet. Auch hier scheint es von Vorteil für die Karosserie gewesen zu sein, dass der Hobby wohl meist nur bei schönem Wetter bewegt wurde. Sonst hätte sich der hinter dem Radkasten befindende Boden unterhalb des Porta-Pottis sicherlich schon aufgelöst gehabt.


Einbau der Zusatzluftfederung im Juni 2024  

Für größeres Bild bitte klicken!Der Hobby wurde bereits früher schon auf 3100 kg aufgelastet. Das gewogene Leergewicht bei vollem Tank, fast vollem Frischwassertank und fahrfertiger Ausstattung (Geschirr, Werkzeug, Campingtisch, 2 Stühle, Anschlusskabel usw.) beträgt 2560 kg. Also eigentlich genügend Zuladung für 2 Personen. Im Forum hatte ich einige Beiträge gelesen, dass eine Zusatzluftfederung gewisse Verbesserungen der Straßenlage bringen würde und somit auch eine Auflastung auf max. 3500kg möglich wäre. Dank der bereits ab Werk vorhandenen 16“ Reifen und der „großen“ hinteren Blattfeder musste nur hinten die große Bremse nachgerüstet werden und dann die Zusatzluftfederung eingebaut werden. Wir entschieden uns für ein Zweikreissystem der Firma Goldschmitt.

Für größeres Bild bitte klicken!Den komplette Einbausatz inkl. des Kompressors, des Teilegutachtens und eines Aufklebers mit den geänderten Gewichtsangaben hatte ich schon im Frühjahr bestellt. Somit hatte ich die letzten Wochen schon gedanklich den Einbau vorbereitet. Lediglich das Wellrohr zum Schutz der Luftschläuche musste zusätzlich verbaut werden. Der Kompressor wurde in den Kasten beim Ladegerät eingebaut. Da möglichst wenig Löcher in die Karosserie oder in den Aufbau gebohrt werden sollten, wurden die Kabel und Schläuche durch bereits vorhandene Durchführungen gezogen. Unterhalb des Fahrzeuges wurden die Luftschläuche bis zur Hinterachse durch den Rahmen verlegt. Sie sind somit bestens vor Steinschlag geschützt. Der Umbau auf die „große“ Bremse an der Hinterachse war relativ einfach. Lediglich das Einstellen der Bremsbacken an den richtigen Durchmesser der Trommelbremse dauerte etwas länger. Der elektrische Anschluss wurde mittels Relais an der Starterbatterie vorgenommen. Ein zusätzlicher Sicherungskasten sitzt nun in der Nähe des originalen Sicherungskastens der über einen zusätzlichen Hauptsicherungskasten mit Streifensicherungen (aus einem Golf 4) abgesichert ist.

Die Vorstellung des Hobby bei einer Prüfstelle und die Kontrolle der Umbauarbeiten sowie die Überprüfung auf dem Bremsenprüfstand war Dank der vollständigen Unterlagen und der im Vorfeld erfolgten Besprechung mit dem Prüfingenieur problemlos. Anschließend wurden die Fahrzeugpapiere bei der hiesigen Zulassungsstelle geändert. Somit hat unser Hobby nun ein zulässiges Gesamtgewicht von 3495kg. Über Zuladung brauchen wir uns zukünftig keinerlei Gedanken machen. Das Fahrverhalten hat sich sehr deutlich verbessert! Selbst bei starkem Seitenwind und bei schnelleren Kurvenfahrten neigt sich die Karosserie wesentlich weniger. Das unterschiedliche Ansteuern der zwei Kreise sorgt auf unebenen Stellplätzen dafür, dass unser Hobby fast immer in der Waage steht.

Umbau Hecksitzgruppe auf Festbett Juni 2024

Vor unserem Sommerurlaub wollten wir unbedingt noch die hintere Sitzgruppe zum Festbett umbauen. Auch hier war unser Anspruch den Umbau so vorzunehmen, dass ein späterer Rückbau möglich ist und dass möglichst wenig (besser gar keine) zusätzlichen Löcher bzw. Befestigungen am Aufbauboden gemacht werden. Sitzpolster, Klappen der Truhen sowie der
Tisch waren schnell ausgebaut. Im Forum hatte ich verschiedene Varianten des Bettumbaus gefunden. Besonders interessant finde ich den Umbau mit Linearmotor oder mit Gasdruckdämpfern. Ein Linearmotor ist wohl die bequemste Art das Festbett zu heben und senken. Aber er braucht auch wieder Strom!

Für größeres Bild bitte klicken!Da die Breite des zur Verfügung stehenden Raumes unterschiedlich ist, habe ich den „Lattenrost“, der aus gehobelten Kanthölzern (4 auf 6) und Dachlatten (18/40) besteht, unwinklig nach Maß angefertigt. In unserem Ersatzteilvorrat hatten wir noch Beschläge einer verwohnten und in Teilen entsorgten Bettcouch. Diese Scharniere klappen und heben den Rahmen beim Bewegen gleichzeitig. Durch Zufall erhielt ich von einem Bekannten eine ausgediente Physiotherapieliege, die ein verstellbares Kopf- und Fußteil besitzt. Sowohl Kopf- und Fußteil werden beim Bewegen mit einem Griff „entriegelt“. Der Griff wirkt auf einen Gasdruckdämpfer, der das Heben unterstützt. Die Besonderheit des Gasdruckdämpfers besteht darin, dass das Heben oder Senken nur möglich ist so lange ein kleiner Stift am Gasdruckzylinder gedrückt wird. Wenn der Stift nicht gedrückt wird ist keine Bewegung möglich. Zunächst baute ich den kleineren Dämpfer ein; jedoch war die Kraft des Dämpfers zu gering. Also musste für den größeren Dämpfer entsprechende Halter aus Holz und Metall angefertigt werden. Um
den punktuellen Belastungsdruck auf den Fußboden zu verteilen wurde ein stabiles schräg gehobeltes Holz auf dem Fußboden in den vorhandenen Löchern (für den Klapptisch) befestigt. Es stützt sich außerdem an der hinteren Truhe ab. Unter dem Lattenrost wurde der Griff sowie die obere Halterung des Gasdruckdämpfers befestigt. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden.

Für größeres Bild bitte klicken!Die Zugänglichkeit der Truhen der ehemaligen Sitzecke ist gut und das Bett bleibt in jeder Position stehen. Da ja der Hobby nach oben schmaler wird, wurde die Matratze entsprechend kürzer und schmaler geschnitten. Für größeres Bild bitte klicken!Der Matratzenbezug wurde angepasst und kleiner genäht. In dem Raum zwischen Ende der Matratze und Außenwand des Hobby wurden zwei kleine Ablagefächer mit Schiebedeckeln und USB Anschlüssen eingebaut. Hier ist nun Platz für Brille, Bücher etc.

Mit der neuen Zusatzluftfederung und dem neuen Bett hatten wir einen wunderbaren Sommerurlaub in den Niederlanden


 Und wie geht’s weiter mit unserem Hobby?

Vielleicht werden viele nach dem Lesen dieses nun doch etwas länger gewordenen Berichts die Auffassung haben, dass ja doch sehr viel an diesem Wohnmobil gemacht werden musste, bevor es überhaupt urlaubsfit war. Das mag so sein aber uns war vieles im Vorfeld bekannt und das was überraschend hinzugekommen ist haben wir mit Geduld ertragen und nach Lösungen gesucht und diese gefunden. (Es gibt sicherlich nur sehr wenige Wohnmobile, die über 35 Jahre alt sind, die bei einem Kauf keine oder nur kleine Instandsetzungen beinhalten.)

Was haben die Reparaturen gekostet? Wie viel Geld haben wir schon investiert? Zwei Fragen, die auch uns beschäftigen aber ich habe keine Tabelle angelegt, in der ich die Zeiten und Kosten eintrage. Die Materialkosten sind überschaubar und die Zeit brauchen wir uns nicht bezahlen.

Für größeres Bild bitte klicken!Beim Durchblättern der Bilder sind dann doch noch einige Sachen von uns erledigt worden, die in diesem Bericht nicht erwähnt wurden. In Stichpunkten sind dies: Einstiegsleisten aus Aluriffelblech hergestellt; Teppich Fahrerhaus raus, gereinigt und wieder rein; Begrenzungsleuchten vorne erneuert; Wasserhahn Küche gewechselt; Heizung repariert; Türschloss Aufbautür neu eingedichtet; Laderegelung eingestellt; Leistenfüller erneuert; Dämmmatte Motorhaube erneuert; Luftfilter mit Silentblöcken befestigt; Batterie Protector (nach Wilfrieds Anleitung) eingebaut; …

Wir hoffen, dass dieser Bericht denen hilft, die überlegen ein altes Wohnmobil zu kaufen und interessant für diejenigen ist, die auch einen Hobby besitzen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Wilfried für seine tolle Hobby600 Webseite und an alle Hobbyenthusiasten, die so viele nützliche Tipps im Forum geben!

Und was bleibt jetzt noch zu tun? Noch so einiges!

Aber dazu vielleicht mehr im nächsten Bericht! Es grüßen Euch Anja und Daniel

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Kommentare

Lollo_C
3
Lollo_C
08.10.2024
Danke! Hallo Anja, Hallo Daniel,
vielen Dank für diesen interessanten und ausführlichen Bericht. Viel zu selten machen sich Neubesitzer die Mühe und teilen ihre Erfahrungen mit anderen. Gerade Eure Schlussfolgerung sollten sich Kaufinteressenten zu Herzen nehmen: Zitat:
Es gibt sicherlich nur sehr wenige Wohnmobile, die über 35 Jahre alt sind, die bei einem Kauf keine oder nur kleine Instandsetzungen beinhalten.
Ich behaupte mal: es gibt keinen Hobby 600 an dem nichts gemacht werden muss ... und wer nichts selber machen kann , sollte von einem Kauf absehen!
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