5.7 Probefahrt
Vor jedem Fahrzeugkauf ist eine Probefahrt Pflicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie am Anfang oder am Ende der Besichtigung stattfindet. Erst hier lassen sich nicht sofort sichtbare Mängel an Motor, Fahrwerk und Getriebe feststellen. Lässt sich der Verkäufer auf keine Probefahrt ein, ist Vorsicht geboten. Wichtig ist, dass man selber mit dem Fahrzeug fährt, um auch ein Gefühl für Lenkung und Bremsen zu bekommt.
Auf einer Probefahrt sollten nach Möglichkeit unterschiedliche Straßen befahren; vom Feldweg bis zur Autobahn bzw. Schnellstraße. Darauf achten, dass bei den Prüfungen während der Probefahrt andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.
Während der Probefahrt sollte sich der Begleiter ruhig mal im Heckbereich aufhalten und auf Klappergeräusche und Durchzug im Aufbau achten
5.7.1 Kupplung überprüfen
Sobald der Motor läuft, sollte zunächst die Kupplung geprüft werden. Das Kupplungspedal sollte leichtgängig sein und nicht haken. Beim Durchtreten der Kupplung darf sich die Geräuschkulisse des Motors nicht stark verändern. Alle Gänge müssen sich leicht und ohne Geräusche schalten lassen.
Jetzt die Kupplung langsam kommen lassen. Sie sollte nach etwa zwei Dritteln des Pedalweges greifen. Kommt die Kupplung erst am Ende des Pedalweges, könnte sie verschlissen sein. Um den Verschleiß zu prüfen, die Handbremse anziehen, den zweiten Gang einlegen und die Kupplung kommen lassen. Die Motordrehzahl sollte sich dabei verringern. Ist dies nicht der Fall, rutscht die Kupplung und wird in naher Zukunft defekt sein. Gleichzeitig wird so die Wirkung der Handbremse getestet.
5.7.2 Langsamfahrtest
Um Motor- und Getriebegeräusche besser hören zu können, sollte man zunächst langsam und mit offenem Fenster losfahren. Darauf achten, dass die Gänge sich ohne Hakeln und geräuschlos einlegen lassen. Auf jeden Fall alle Gänge testen. Dabei in jedem Gang einmal ruckartig Gas geben und wegnehmen. Der Gang darf dann nicht raus springen!
5.7.3 Gasannahme des Motors prüfen
Wichtig ist auch, dass der Motor beim Gasgeben ohne Ruckeln und Stottern das Gas annimmt. Auch sollte er gleichmäßig hochdrehen. Während der Fahrt auch mal das Gas wegnehmen und sofort wieder Gas geben. Ein klackerndes Geräusch könnte ein Hinweis auf eine defekte Antriebswelle sein.
5.7.4 Bremsen-Check
Den Bremstest sollten Sie auf einer verkehrsarmen geraden Strecke bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h durchführen: Lenkrad loslassen und Bremse kräftig treten. Vorher unbedingt noch einmal in den Rückspiegel schauen, das niemand hinter einem herfährt! Sollte der Wagen nach links oder rechts driften, ist dies ein Hinweis auf ungleichmäßig verteilte Bremskraft.
5.7.5 Lenkungs- und Fahrwerks-Check
Die Spursicherheit der Lenkung kann man bei geringer Geschwindigkeit testen. Dazu bei 20 km/h das Lenkrad loslassen. Der Wagen sollte dann schnurstracks geradeaus fahren. Hingegen muss sich nach einem Einlenkmanöver das Lenkrad von selbst wieder gerade stellen. Bei offenem Fenster jetzt möglichst auf Geräusche achten. Fahrwerksdefekte machen sich besonders durch stärker werdende Geräusche und Vibrationen bei zunehmender Geschwindigkeit in Kurven bemerkbar. Wenn man beim Einlenken zum Beispiel ein schleifendes, helles Singen hört, könnten die Radlager defekt sein.
Um das Fahrwerk zu testen, sollte man auf holprigen Wegen fahren. Hier darf nichts knacken oder poltern. Solche Geräusche deuten möglicherweise auf eine defekte Radaufhängung hin. Nur auf schlechten Wegen kann man außerdem feststellen, ob im Aufbau nichts klappert.
Schließlich sollte der Wagen nicht stark nachschwingen. Dies wäre nämlich ein Hinweis auf verbrauchte Stoßdämpfer.
5.7.6 Hochgeschwindigkeitstest
Auf jeden Fall sollte die Probefahrt auch auf eine Autobahn oder Schnellstraße führen, um den Wagen auf seine Höchstgeschwindigkeit zu bringen. Es ist in jedem Fall negativ zu werten, wenn der Wagen das nicht schafft. Bei schneller Fahrt auf die Temperaturanzeige achten. Diese sollten sich selbst bei hoher Belastung nicht wesentlich verändern.
Bei der Gelegenheit kann dann auch gleich die Funktion der Fahrzeugheizung und des Gebläses getestet werden. …und die Scheibenwischer -wascher nicht vergessen!
5.7.7 Auspuffqualm bewerten
Nach einigen Kilometern auf der Autobahn den Motor auf einem Parkplatz einige Minuten im Stand laufen lassen. Die Temperaturanzeige sollte dabei nicht allzu sehr ansteigen. Außerdem müssen nach kurzer Zeit die Kühlungsventilatoren gestaffelt einsetzen. Wenn man jetzt einmal kräftig Gas gibt, sollte man sich die Abgase genauer anschauen. Blauer Qualm aus dem Auspuff ist ein Hinweis auf verbranntes Öl. Hierfür könnten defekte Motordichtungen oder – besonders nach langer Standzeit – festsitzende Ölabstreifringe verantwortlich sein. Schließlich den Motor abstellen und nach einigen Minuten wieder starten. Der Motor sollte dann tadellos anspringen.
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